SPÖ und rote Gewerkschafter brauchen einander "wie einen Bissen Brot"

SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner
Gewerkschafter Josef Muchitsch ruft zur Geschlossenheit auf. - Rendi-Wagner: "SPÖ hat vergessen mit einer Stimme zu sprechen".

Die Dienstleistungsgewerkschaft vida begeht dieser Tage freiwillig abseits der Öffentlichkeit ihren Gewerkschaftstag. Im Rahmen der FSG-Fraktionskonferenz am Dienstag, über die von der u.a. Eisenbahner-Vertretung erst am Mittwoch berichtet wurde, dominierten offenkundig Geschlossenheitsappelle innerhalb der angeschlagenen Sozialdemokratie.

 

FSG und SPÖ benötigten einander "wie einen Bissen Brot", meinte etwa FSG-Vize und Bau/Holz-Chef Josef Muchitsch laut Aussendung. Schließlich könne man für die Arbeitnehmer nicht alles in den Kollektivverträgen regeln, es bedürfe auch Stärke bei der sozialen Gesetzgebung. Die Sozialdemokratie müsse daher die Selbstbeschäftigung beenden und Geschlossenheit zeigen.

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner betonte in ihrer Begrüßungsansprache, es sei für die Sozialdemokratie essenziell, wie die Gewerkschaften bei Kollektivvertragsverhandlungen mit einer Stimme zu sprechen. Das habe man in der SPÖ vergessen. Die Arbeitnehmer wüssten, dass sie sich auf die Gewerkschaft verlassen können. Dieses Vertrauen müsse auch die SPÖ wiedergewinnen.

 

SPÖ und rote Gewerkschafter brauchen einander "wie einen Bissen Brot"

Max Lercher

Der frühere SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher will, dass die Sozialdemokraten wieder eine "kämpferische Bewegung" werden, "die ganz genau weiß, wo sie hin will". Er rief auch dazu auf, dass sich die SPÖ in Zukunft nicht nur auf die Städte verlassen solle, sondern auch wieder auf die Regionen bauen müsse und diese nicht nur "Schwarz-Blau" überlassen werden dürfen. FSG-Bundessekretär Willi Mernyi wiederum forderte die SPÖ dazu auf, in die Betriebe zu gehen: "Dort ist unser Kampf zu führen. Gewinnen wir die Betriebe, gewinnen wir auch die Wahl."

Ein trauriges Bild zeichnete die Leiterin des Renner-Instituts Maria Maltschnig, die eines der von Rendi-Wagner etablierten Zukunftslabore leitet: Bei aller Stärke der Sozialdemokratie, was Programme formulieren und Sachverstand betreffe, habe sie den Eindruck gewonnen, dass das Herz dabei verloren gegangen sei.

Die von den traditionell medienscheuen Eisenbahnern dominierte vida begeht ihren Gewerkschaftstag seit gestern bis morgen im Wiener Austria Center. An der Eröffnung nahm zumindest laut Aussendung zahlreiche Prominenz von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bis zu Innenminister Wolfgang Peschorn teil. Eine Einladung an Medien zu dem Gewerkschaftstag erging nicht.

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