Geschlechterkampf um begehrten Sitz im Parlament

Josef Ostermayer gilt als enger Vertrauter von Bundeskanzler Werner Faymann und als wichtigster Mediator bei parteiinternen Streitigkeiten. Diese Rolle wird er auch heute, Freitag, in Linz einnehmen. Der mittlerweile 53-jährige Kanzleramtsminister wird beim eigens vorverlegten Landesparteivorstand der SPÖ Oberösterreich teilnehmen, um über das nach dem Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer freigewordene Nationalratsmandat zu diskutieren. Ostermayer soll die Wogen in einem Machtkampf zwischen Frau und Mann glätten.
Listenzweiter gegen Listendritte

Die Befürworter von Ablinger, darunter auch Frauen- und Bildungsministerin Gabriela Heinisch-Hosek, berufen sich auf Paragraf 16 des Parteistatuts der SPÖ, indem eine 40 prozentige Frauenquote festgeschrieben ist. Derzeit liegt der Frauenanteil der SPÖ im Nationalrat 34,62 Prozent und ist somit deutlich unter der parteiinternen Regelung. Wenn Schopf nun nachrücken sollte, würde der Prozentsatz noch weiter sinken.

Entscheidung durch Vorstand
Der gestandene Gewerkschafter Schopf sitzt jedoch am längeren Hebel. Er müsste von sich aus auf den Sitz zugunsten von Ablinger verzichten. Aber für SPÖ-Landesparteichef Entholzer ist auch der Zugang der SPÖ-Frauen legitim. Die Argumentation sei klar und verständlich; die SPÖ-interne Quotenregelung sollte nicht nur ein bloßes Lippenbekenntnis sein, sondern auch realpolitisch eingehalten werden.
Die Bundespartei in Wien reagiert auf die Diskussion mit der Entsendung ihres Mediators. Inwieweit Ostermayer jedoch in Linz intervenieren kann, wird sich am Freitag herausstellen. Denn entscheiden, wer ins Parlament für Oberösterreich nachrücken wird, werden die Mitglieder des Landesparteivorstandes.
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