812 wahlberechtigte Personen wurden dafür von OGM österreichweit befragt. Demnach würde das Wahlergebnis so aussehen: 63 Prozent für Alexander Van der Bellen, 21 für Walter Rosenkranz, 5 für Michael Brunner von der MFG , 6 für Gerald Grosz und 5 für Dominik Wlazny, besser bekannt als Marco Pogo.
Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer war so ein Ergebnis erwartbar. „Wie nicht anders zu erwarten, wird Van der Bellen im ersten Wahlgang eine klare absolute Mehrheit erreichen. Walter Rosenkranz wird mit 20 Prozent plus die aktuellen Umfragewerte der FPÖ übertreffen. Er kann auch mit mehreren Stimmen aus dem VP-Lager rechnen, in geringem Ausmaß auch aus dem Neos-Lager“, sagt Bachmayer.
Dass die übrigen Kandidaten in erster Linie auch im FPÖ-Lager wildern werden, dürfte Walter Rosenkranz aber insgesamt nicht allzu stark treffen. Bachmayer: „Bei den eigenen FP-Wählern könnten ihm aber vor allem Gerald Grosz, Michael Brunner und in geringem Maß auch Marco Pogo einige Stimmen wegschnappen. Je nachdem, wie stark Rosenkranz die VP-Wähler anspricht und wie sich die wenig bekannten Newcomer schlagen, hat er noch Luft nach oben. Ein Ergebnis ähnlich dem von Norbert Hofer im 1. Wahlgang 2016 mit 35 Prozent ist jedoch praktisch nicht erreichbar.“
Wobei überraschte, dass der Kremser FPÖ-Volksanwalt bekannter ist als erwartet. 65 Prozent haben angegeben, ihn dem Namen nach zu kennen, 35 Prozent davon haben auch eine gute Meinung von ihm, nur 29 Prozent eine weniger gute.
Entscheidend wird natürlich die Wahlbeteiligung sein und wie es den Kandidaten gelingt, ihr Wählerpotenzial zu mobilisieren. „Wobei die Herausforderer wahrscheinlich weniger staatspolitische Fragen aufwerfen werden, sondern die Krisen- und Protestthemen rund um die galoppierende Teuerung und Energieknappheit“, ergänzt der OGM-Chef.
Die Wahlbeteiligung könnte diesmal sehr niedrig sein. Bei der Befragung waren sich nur 54 Prozent sehr sicher, dass sie ihre Stimme abgeben werden.
Bachmayer: „Erfahrungsgemäß sind nur die ‚Sehr sicher‘-Antworten als konkretes Indiz für die tatsächliche Wahlbeteiligung zu deuten. Die Wahlbeteiligung wird aus heutiger Sicht also sehr gering sein und ziemlich unter 60 Prozent liegen, bei jüngeren Wählern klar unter 50 Prozent. Anhänger der ÖVP und SPÖ haben mangels eines eigenen Kandidaten begrenzte Lust, an den Bundespräsidenten-Wahlen teilzunehmen.“
Das zeigt sich deutlich, wenn man genauer in das Umfrageergebnis hinein liest. Bei den Grün-Wählern sind sich 90 Prozent sehr sicher, dass sie an der Wahl teilnehmen, bei den FPÖ-Wählern immerhin noch 79 Prozent. Im Umfeld der ÖVP und der SPÖ sinken diese Werte auf 52 bzw. 58 Prozent.
Zurück zum APA-OGM-Vertrauensindex, der den Saldo aus den Angaben widerspiegelt, ob Wähler einem Politiker vertrauen oder nicht vertrauen. Trotz des Minus ist Alexander Van der Bellen mit 32 Punkten immer noch klar an der ersten Stelle. Neben ihm haben es nur noch ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher (13 Punkte), die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ, 12 Punkte) sowie Justizministerin Alma Zadić (7) und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (2), beide von den Grünen, in den positiven Bereich geschafft.
ÖVP-Kanzler Karl Nehammer liegt bei minus 9 Punkten, ÖVP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka gar bei minus 55. Dahinter ist nur noch Herbert Kickl (FPÖ, 60 minus) zu finden.
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