Skandal als Test-Stopper?

Lehrervertreter nähren den Verdacht, dass es ihnen nicht nur um Datenschutz geht.

Zuerst das Budget- und Hypo-Loch, jetzt das Daten-Leck. Wie können 400.000 geheime Testergebnisse heimischer Schüler und 37.000 Mail-Adressen von Lehrern auf einem rumänischen Server landen, auf den jeder zugreifen kann? Ist so etwas auch mit der elektronischen Gesundheitsakte Elga möglich, bei der es um viel heiklere Daten geht? Verständlich ist der Bürger Sorge. Aufzuklären in jeder Hinsicht ist dort wie da.

Besonders laut in Sachen Schülertests schreien die Pädagogen-Vertreter. Den „größten Daten-Skandal in der österreichischen Schul-Geschichte“ ortet Paul Kimberger, der Lehrergewerkschaftsboss. Obwohl selbst ARGE-Daten-Chef Hans Zeger befindet, mit diesen Prüfungsresultaten „fängt niemand etwas an“. Kimberger verlangt dennoch Polit-Konsequenzen: SPÖ-Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek müsse zurücktreten. Sie habe das vom Bildungsforschungsinstitut verursachte Übel zu verantworten.

Kimberger & Co als Gralshüter des Datenschutzes? Geht es ihnen nicht auch um etwas anderes? Das zu Fall zu bringen, womit sie keine Freude haben? Damit, dass die Leistungen von Schülern durch Standards vergleichbar sein sollen? Damit auch jene der Lehrer? Dieser Verdacht wurde schon vergangene Woche genährt, bevor das Daten-Leck ersichtlich war.

AHS-Lehrergewerkschaftschef Eckehard Quin hatte die Reifeprüfung in Frage gestellt. Mit Matura und Aufnahmeverfahren an den Unis werde „doppelt gemoppelt“. Das sagt just ein Mann, der „Neue Mittelschulen“ als Nivellierung nach unten und damit wider Leistung sieht. Eines haben die Standesvertreter bereits erreicht: Heinisch-Hosek schließt nicht aus, mit der für kommendes Jahr geplanten Zentralmatura an den Gymnasien zuzuwarten – sofern bis dahin nicht gesichert sei, dass alle Daten sicher sind.

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