Sigrid Maurer zur Causa Schmid: "Das ist alles grotesk"

Sigrid Maurer zur Causa Schmid: "Das ist alles grotesk"
Die Klubobfrau der Grünen über die Aussage-Protokolle und was sie für die Koalition bedeuten.

Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid belastet in seinen Aussagen ehemalige und amtierende ÖVP-Politiker schwer. Wie wirkt sich das auf die Koalition mit den Grünen aus?

KURIER: In den vergangenen drei Tagen ist es ziemlich rund gegangen. Es ging um gegenseitige Vorwürfe, mutmaßlichen Postenschacher und Steuergeldmissbrauch etc. Funktioniert so Politik in Österreich?

Sigrid Maurer: Selbstverständlich wird durch die Causa das Vertrauen in die Politik weiter beschädigt. Besonders, wenn jemand, der einmal so bejubelt wurde, wie Sebastian Kurz, in Korruption verstrickt ist. Die Geschehnisse zeigen für mich aber zwei Dinge: Erstens, dass wir vor einem Jahr vollkommen recht hatten, der ÖVP ein Ultimatum zu stellen, wodurch Kurz und viele aus seinem Umfeld zuerst zur Seite und dann zurückgetreten sind. Zweitens hat sich gezeigt, wie gut und professionell die Justiz arbeitet. Über einen langen Zeitraum sind die Schmid-Vernehmungen geheim geblieben. Behauptungen, es würde immer aus der Justiz heraus geleakt, sind also offensichtlich falsch.

Wenn Sie sagen, die Grünen haben vor einem Jahr richtig gehandelt, impliziert das, dass Sie den Aussagen von Schmid glauben?

Wer die Wahrheit sagt und wer nicht, darüber werde ich nicht spekulieren. Das müssen die Justiz und die unabhängigen Gerichte beurteilen. Aber es gibt ja nicht nur die Aussage von Schmid, sondern auch Aussagen von anderen Beteiligten. Dass es diese Finanzierung der gefälschten Umfragen aus dem sogenannten Beinschab-Tool aus dem Finanzministerium gegeben hat, ist ja unstrittig. Das muss lückenlos aufgeklärt werden. Darum verstehe ich nicht, warum die Neos die Verlängerung des U-Ausschusses verweigern. Wir haben völlig neue Informationen auf dem Tisch: Aussagen, Tonbandaufnahmen, die gegenseitige Befürchtung, dass Leute verwanzt sind. Das ist alles grotesk.

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