"Tag der Elementarpädagogik"
Ja, bei den Kindergärten, die uns einst als „Bildungsgärten“ angepriesen wurden, ist der Aufschrei wegen der zahlreichen Probleme und Missstände auch 2022 am „Tag der Elementarpädagogik“ groß, und bleibt dennoch, wie seit Jahrzehnten, kaum gehört.
Die Beschäftigten sehen die Qualität der Bildung und Betreuung der Kleinen gefährdet, sie gehen immer und immer wieder auf die Straße und fordern bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen. Von der Politik kommen Stehsätze, wie toll deren Arbeit denn nicht sei – an den strukturellen Problemen hat sich bisher aber kaum etwas geändert.
Nun versuchen die Kindergartenpädagogen einmal mehr, Druck zu machen. Dieses Jahr müssen die Bund-Länder-Verträge neu verhandelt werden, und genau hier soll der Hebel ansetzen. Denn die Elementarpädagogik ist Ländersache, und vieles von dem, was das System besser machen soll, kostet Geld. Und das haben die zuständigen Länder und Gemeinden nicht, sofern es ihnen nicht bei den Bund-Länder-Verhandlungen zusätzlich gegeben wird.
Sieben Forderungen
Sieben Forderungen stellt NEBÖ an die Politik. Darunter: ein besseres Betreuungsverhältnis, bezahlte Vorbereitungszeit, eine bessere Inklusion, eine bessere Ausbildung, und dass das Bildungsministerium die Agenden federführend übernimmt.
Die Sozialpartner pochten in einer Aussendung mit Blick auf die 15a-Vereinbarung (Bund-Länder) zudem erneut auf einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag nach bundesweit einheitlichen Mindeststandards bis 2025. „Es braucht dringend den Ausbau der Kinderbetreuung in ganz Österreich, ganztägig, leistbar und qualitätsvoll“, wird Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Martha Schultz in einer Aussendung zitiert.
Problematisch ist vor allem die Gruppengröße in den Kindergärten. Solange die Zahl so hoch ist – je nach Bundesland gibt es bei den Krippen acht bis 15 Kleinkinder, bei den Drei- bis Sechsjährigen 20 bis 25 Kinder pro Gruppe – wird befürchtet, dass es weiter zu wenig Mitarbeiter geben wird. „Die Kolleginnen werden mit Freude in den Beruf einsteigen, aber die werden auch nicht bleiben, wenn die Bedingungen weiter so sind“, glaubt Taslimi.
Mehr Geld
Auch der Städtebund fordert mehr Geld vom Finanzminister für die Elementarpädagogik. Nötig sei ein Bundesrahmengesetz für die Kinderbetreuung und einheitliche Qualitätsmindeststandards.
Und die Politik? Verspricht Besserung.
Bildungsminister Martin Polaschek verweist darauf, dass sich die Bundesregierung dazu bekannt habe, die Mittel für die Elementarpädagogik in den laufenden 15a-Verhandlungen mit den Ländern deutlich auszubauen. Außerdem soll sichergestellt werden, dass der Beruf der Elementarpädagogin bzw. des Elementarpädagogen zeitgemäß gestaltet wird.
Ob das auch zu einer echten Verbesserung führt, wird wohl erst im Herbst feststehen.
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