Team Stronach lächelt Misserfolg weg

Team Stronach lächelt Misserfolg weg
Das Team Stronach will nichts von Niederlage wissen

Die Stimmung war sprichwörtlich im Keller. Im schicken Designerhotel 25 Hours – nur wenige Meter vom Parlament entfernt – hatte das Team Stronach die Eventlocation ausgerechnet im Untergeschoß angemietet. Als auch die erreichten Prozente (laut erster Hochrechnung sechs Prozent) nicht aus dem Kellerbereich klettern wollten, herrschte eine gedämpfte Stimmung. Die Eventlocation füllte sich nur langsam . Richtige Partystimmung kam nie auf.

Parteigründer Frank Stronach ließ sich nicht blicken – er lächelte nur lebensgroß vom Plakat – auch seine Kronprinzessin Kathrin Nachbaur ließ sich entschuldigen: „Ich begleite Frank zur TV-Diskussion ins Parlament.“

„Ergebnis ist Erfolg“

Nur Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar hielt eisern die Stellung im Hotel 25 Hours. Bis 16.30 Uhr bekam er vom Parteigründer Frank einen Maulkorb umgehängt. „Ich habe noch keine Freigabe.“ Später bemühte er sich angesichts der enttäuschenden sechs Prozent um Schönfärberei: „Das Ergebnis ist ein Erfolg. Wir haben uns fast verdoppelt“, analysierte Lugar. Und setzte angesichts der verstörten Blicke der Journalisten erklärend nach: „An Mandaten im Parlament. Bis jetzt hatten wir fünf, mit diesem Ergebnis werden es Minimum zehn werden. Wir sind die größten Gewinner der Wahl.“

Ob das auch Frank Stronach so sieht? „Das weiß ich nicht,“ antwortet Lugar.

Team Stronach lächelt Misserfolg weg
APA14878838 - 29092013 - OBERWALTERSDORF - ÖSTERREICH: Parteigründer Frank Stronach vor seiner Stimmabgabe am Sonntag, 29. September 2013, iin Oberwaltersdorf. Die Österreicher wählen heute einen neuen Nationalrat. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Der KURIER erreichte den Milliardär für ein erstes Statement am Telefon: „Nein, ich bin nicht enttäuscht. Es kommt wie es kommt. Wichtig ist, dass wir jetzt den Fuß in der Tür haben, fix im Parlament sind und nun neue Ideen einbringen können. Bei der nächsten Wahl werden wir bei der Regierungsbildung mitsprechen“, meinte Stronach gelassen .

Doch wer Stronach kennt, weiß, dass der Parteigründer mehr wollte. Für eine Investition von 25 Millionen Euro sollte zumindest ein zweistelliges Ergebnis rausspringen.

Nur in der Steiermark, wo Magna einige Werke hat, erreichte Stronach zehn Prozent. Mit bundesweit sechs Prozent blieb das Team Stronach auch weit hinter den Landtagswahlen in Kärnten (11,8 Prozent) und Niederösterreich (9,8 Prozent)am 3. März.

Jessica Lintl, Team-Stronach-Spitzenkandidatin in Wien, meinte: „Wir hatten auf der Straße ein tolles Feedback, so hatten wir ein besseres Gefühl als das Ergebnis jetzt zeigt.“

Aufreger im Wahlkampf

Dabei lieferte Stronach die Aufreger des an sich farblosen Wahlkampfes. Er entblößte seinen Oberkörper, Schlagerstar Helene Fischer tanzte ebenso an wie TV-Ikone Dieter Bohlen. Aber seine skurrilen TV-Auftritte und der Todestrafen-Sager ließen seine Sympathiewerte von Duell zu Duell schrumpfen. Für die geringe Ausbeute wird ein Schuldiger gefunden werden. Einer wird es mit Sicherheit nicht sein – Frank Stronach.

Alles rund um die Nationalratswahl gibt es hier.

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