"Sollte 13.000 Hilfskräfte für Lehrer geben"

"Sollte 13.000 Hilfskräfte für Lehrer geben"
ÖVP-Zuspruch: Niederösterreichs Bildungslandesrätin Barbara Schwarz unterstützt die Gewerkschafter.

13.000 Leute zusätzlich – abseits des Lehrpersonals. Das verlangten die Gewerkschafter bei den Dienstrechtsverhandlungen von den Regierenden. Als überzogen qualifizierten diese das Begehren; budgetär sei das nicht drin.

"Sollte 13.000 Hilfskräfte für Lehrer geben"
APA3993641-2 - 26042011 - ST. PÖLTEN - ÖSTERREICH: ZU APA 0271 II - Die Dürnsteiner Bürgermeisterin und designierte Landesrätin Barbara Schwarz ist Nachfolgerin von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner im Ressort Soziales, Familie und Arbeitsmarkt für Niederösterreich. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: VPNÖ/GERHARD SCHNABL
Nun unterstützt eine ÖVP-Politikerin die Standesvertreter. „Die Forderung nach 13.000 Hilfskräften ist berechtigt. Es sollte sie geben“, sagt die niederösterreichische Bildungslandesrätin Barbara Schwarz dem KURIER. Nicht nur Sekretäre würden gebraucht, um Pädagogen von Bürokratie zu entlasten; auch Sozialarbeiter und Psychologen täten Not.

Falsch angelegt war das Ganze aus ihrer Sicht: „Das Pferd wurde von hinten aufgezäumt. Man hätte zuerst definieren sollen, wie das Bildungssystem sein soll, dann das Dienstrecht anpassen.“

Kleinere Klassen

Dass die ÖVP bei Schulreformen bremst, bestreitet Schwarz. SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied habe versucht, über das Dienstrecht die Gesamtschule zu etablieren. Neo-Ressortchefin Gabriele Heinisch-Hosek sollte das nicht ebenfalls probieren: „Ich hoffe, dass nicht auch sie die Gymnasien finanziell aushungert.“ Zudem sollte für AHS fortan gleiches wie für Pflichtschulen gelten: „Nicht mehr als 25 Kinder dürfen in einer Klasse sein. Jetzt sind es oft mehr als 30.“

Bedauert Schwarz, dass es die zweijährige „Orientierungsphase“ nach der Volksschule, auf die sich die koalitionären Bildungsverhandler geeinigt haben, nicht geben wird? „Es wäre ein sehr interessantes Modell gewesen. Kanzler und Vizekanzler haben es aber ins Regierungsprogramm nicht aufgenommen.“ Und so erwägt es Schwarz als Schulversuch. „Nun sollten aber einmal alle Hauptschulen in Neue Mittelschulen umgewandelt und diese neue Schulform flächendeckend evaluiert werden.“

Gesamtschule

Dass für Heinisch die Gesamtschule „nicht vom Tisch“ ist, obwohl nicht vereinbart, missfällt Schwarz: „Die Bürger brauchen Vertragssicherheit.“ Dabei haben auch ÖVP-Ländervertreter, kaum dass der Koalitionspakt besiegelt war, Modell-Regionen für Gesamtschulen verlangt. Auch denen sagt Schwarz: „Es sollte das abgearbeitet werden, wo­rauf man sich geeinigt hat.“

Wirtschaftsbundboss Christoph Leitl, der das koalitionäre Steuerpaket beklagt hat, richtet Schwarz aus: „Es wird immer eine Interessengruppe geben, die nicht so gut bedient wird wie die andere. Wenn das jede Gruppe zuspitzt, wird man nicht mehr als Partei wahrgenommen.“ Der ÖAAB habe „auch Dinge mitgetragen, die dem Wirtschaftsbund Vorteile bringen. Das ist sozialpartnerschaftlicher Ausgleich.“ Sei in der Partei etwas entschieden worden, „müssen alle dazu stehen“.

Geht es der schwarzen „Westachse“ (Tirol, Vorarlberg, Salzburg) nicht vor allem darum, Gegengewicht zur mächtigen ÖVP Niederösterreich zu sein, der Spindelegger entstammt? „Die Mächtigkeit wird herbeigeschrieben. Faktum ist: Die ÖVP Niederösterreich ist in der Lage, bei Wahlen auf mehr als 50 Prozent zu kommen. Damit hat man Einfluss.“ Sollte Landeshauptmann Erwin Pröll 2016 für die Hofburg kandidieren? „Er hat bereits gesagt, dass er das nicht tun wird. Damit ist das Thema abgehakt.“

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