Schmidauer entdeckt Spaß an First-Lady-Rolle

Schmidauer entdeckt Spaß an First-Lady-Rolle
Bisher war Alexander Van der Bellens Frau Doris Schmidauer eher stumme Begleiterin.

Anfangs , da wollte sich Doris Schmidauer partout nicht in die Rolle der First Lady pressen lassen. „Wenn es notwendig ist, wird sie schauen, dass sie dabei ist“, hieß es im Wahlkampf noch kryptisch, wie Schmidauer ihre künftige Rolle an der Seite von Alexander Van der Bellen anlegen will.

Mit der Bezeichnung First Lady kann sich Schmidauer zwar immer noch nicht anfreunden. Ein Faktum hat sich allerdings um 180 Grad gedreht. Die stille First Lady wächst zusehends in ihre Rolle als Frau an der Seite des Bundespräsidenten hinein. Das Rampenlicht ist nicht mehr ihr Feind. Mehr noch: Beobachter meinen, es mache ihr zusehends Spaß. Vielleicht auch deshalb, weil Schmidauer nicht mehr Klubmanagerin der Grünen ist, und nun auch mehr Zeit für die ehrenamtliche Aufgabe hat.

Egal, ob auf dem Opernball oder beim Besuch der Arbeiter, die die Oper für den Ball umbauten– eines fiel auf: Schmidauer agiert als Eisbrecherin für Van der Bellen. Sie geht unbekümmert auf Menschen zu, verstrickt sie mit bodenständiger Lockerheit in ein Gespräch, an dem sich Van der Bellen dann beteiligt.

Gestern, am Weltfrauentag, gab es eine kleine Premiere. Van der Bellen überließ die Bühne in der Hofburg seiner Frau. Schmidauer hielt die Eröffnungsrede zum Festakt des Weltfrauentags. Das Attest der ausgebildeten Unternehmensberaterin hörte sich so an: Das Niveau der Frauenrechte habe sich geändert, aber die „Kampfzonen sind gleich geblieben“.

Heldinnen

Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen der heimischen Unternehmen ist von „sechs Prozent auf 4,8 Prozent zurückgegangen. Von 186 Vorständen sind nur neun Frauen“, kritisierte Schmidauer.

Und meinte weiter: „Das Erreichte soll uns zwar Ansporn und Motivation sein“, denn es gebe noch immer viel zu tun, damit „Gleichstellung auf allen Ebenen durchgesetzt wird“. Einen besonderen Fokus lenkte Schmidauer auf Frauen, die mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind. Jene Frauen, die sich trauen, aus dem Martyrium auszubrechen, sind für Schmidauer „Heldinnen, die es geschafft haben, diesem Teufelskreis zu entkommen“. Und ganz generell: „The future is female“, wählte Schmidauer Schlussworte, die ihr Standing Ovations einbrachten.

Nach Schmidauers Rede outete sich Van der Bellen vor seinen Gästen als „männlicher Feminist“ und gab seiner Frau recht, dass es noch „ein bissl was zu tun“ gebe.

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