Schmid: Investor Wolf soll Treffen mit russischen Ministern eingefädelt haben
Bei seiner 15-tägigen Einvernahme schilderte Thomas Schmid auch seine Sicht auf die Causa Wolf. Im Dezember 2021 wurde der Verdacht publik, dass Schmid für den Investor Siegfried Wolf bei dessen Betriebsprüfungsverfahren interveniert habe. Zur Erinnerung: Das Finanzamt Wiener Neustadt forderte im Jahr 2016 von Wolf entgangene Steuern von gut sieben Millionen Euro. Und Wolf wollte das offenbar nicht zahlen.
Die WKStA fragt Schmid bei der Einvernahme am 4. Juli 2022, wie und auf welche Art er in seiner Zeit als Finanz-Generalsekretär mit der Steuercausa befasst war. Schmid erklärte, Wolf sei ein "wichtiger Industriemanager" und ein "Freund" des damaligen ÖVP-Finanzministers Hans Jörg Schelling gewesen ("Die haben sich gut verstanden."), zudem saß Wolf in mehreren Aufsichtsräten und hatte "beste Kontakte zu Russland".
Kurzum: Sigi Wolf "war eine sehr einflussreiche, bestens vernetzte Persönlichkeit, für die ich aber nur ein Mitarbeiter eines Finanzministers war", schildert Schmid.
Er habe sich von Wolf "unter Druck gesetzt gefühlt", was dessen Steuersache betrifft - es sei ihm einerseits um eine Beschleunigung, "aber natürlich auch um einen Steuernachlass" gegangen. "Er hat mich aus meiner Sicht gedrängt und gepusht zu seinen Gunsten tätig zu werden. Das war für mich nicht angenehm."
Den Kontakt habe übrigens Wolfgang Schüssel, Ex-ÖVP-Kanzler vermittelt, schildert Schmid.
Schelling soll Auftrag erteilt haben
Ein für die Ermittlungen wohl zentraler Hinweis: Finanzminister Schelling sei von Anfang an informiert gewesen. Für ihn, Schmid, wäre es "denkunmöglich" gewesen, in irgendeiner Form tätig zu werden, ohne das zuvor mit seinem Chef, dem Finanzminister, zu besprechen bzw. dessen Unterstützung oder Einverständnis zu haben.
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