Schmid-Einvernahme: WKStA auf der Suche nach der undichten Stelle

Thomas Schmid von Korruptionsermittlern vernommen
Bei der eigentlich "geheimen" Befragung stand ein Fotograf vor der Tür.

Der frühere ÖBAG-Chef Thomas Schmid war kaum wiederzuerkennen. Die Wollhaube ins Gesicht geschoben, statt Anzug und Krawatte ein Kapuzenparka und Jeans. In Begleitung seines Anwalts Thomas Kralik schritt er im März zur Befragung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien (WKStA).

Der Termin sollte eigentlich geheim bleiben. Doch ein Fotograf der Zeitung Heute wartete bereits vor der Tür.

Wer war die undichte Stelle, die Ort und Zeitpunkt der Befragung an ein Medium weitergab? Eine Frage, die Ilse-Maria Vrabl-Sanda, Leiterin der WKStA, keine Ruhe gab. Sie kontaktierte die Wiener Rechtsanwaltskammer (RAK): Ob denn schon disziplinäre Schritte gegen Anwalt Kralik eingeleitet worden seien, wollte sie wissen.

„Immer, wenn eine Information nach außen dringt, sollen es die Anwälte gewesen sein“, ärgert sich Michael Enzinger, Präsident der RAK Wien. „Aber mehrere Personen hatten Kenntnis darüber. Und welches Interesse hätte der Anwalt daran haben sollen?“

Die RAK drehte den Spieß um – und brachte eine Sachverhaltsdarstellung ein. Die WKStA müsse die Information wohl weitergegeben haben – das wäre Amtsmissbrauch. Unterm Strich blieb von all den Verdächtigungen nichts übrig. Disziplinäre Konsequenzen gegen den Anwalt waren kein Thema, gegen die WKStA ergab sich kein Anfangsverdacht.

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