Rolf Holub: Vom Aufdecker zum Zudecker?

Ich hätte es gern gesehen, wenn Josef Martinz auch ein bisschen ausgepackt hätte, so wie Birnbacher. Dann wären wir schon ein Stück weiter in der Katharsis.
Der Kärntner Umweltskandal wird für Grünen-Landesrat Rolf Holub zum Polit-Gau.

Er inszenierte sich gerne als Korruptionsjäger mit Lupe. Dieses Image von Kärntens Umweltlandesrat Rolf Holub ist nachhaltig beschädigt. Seit der Kärntner Hexachlorbenzol-Umweltskandal (kurz HCB genannt, mehr dazu siehe hier) aufgeflogen ist, steht er unter Dauerbeschuss. Die Pannenserie beim Krisenmanagement im Kärntner Görtschitztal avanciert für Holub zum politischen Super-Gau.

Die Liste der Vorwürfe ist lang: Hat der grüne Aufdecker bei HCB-Skandal zu lange weggeschaut? Und vor allem: Seit wann wusste der Landesrat von Problemen mit den HCB-Werten? Die Kleine Zeitung behauptete jüngst, dass Holub bereits am 17. September Kenntnis hatte. "Das ist nicht wahr. Ich habe davon am 6. November erfahren und sofort Landeshauptmann Peter Kaiser informiert und die Blaukalkverbrennung gestoppt", verteidigt sich Holub.

Öffentlichkeit spät informiert

Wie auch immer: Die Öffentlichkeit wurde erst drei Wochen später informiert. Nicht der Grüne mit dem Aufdecker-Image preschte bei diesem sensiblen Umweltthema vor, sondern Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) brach aus "moralischen Gründen" das Schweigen. Holub ist seither in Argumentationsnot. "Ich wollte nichts verdecken oder verschleiern. Ich musste abwägen zwischen Gesundheitsgefährdung und Panikmache. Es wäre nicht verantwortungsvoll gewesen, die Menschen ohne konkrete Messwerte zu verunsichern. So wie alle anderen auch erfuhr ich erst durch die Pressekonferenz von Landesrat Benger, dass es Grenzwertüberschreitungen gab", schiebt Holub den Schwarzen Peter von sich.

Den Kardinalfehler ortet er in der mangelnden Information durch die Beamten in seinem Ressort, die schon im April von ersten Problemen mit erhöhten HCB-Werten wussten, aber für sich behielten. "Wissen Sie, ich komme von der anderen Seite. Grüne oder Global 2000-Aktivisten sind bei den Beamten nicht gerade beliebt. Jetzt bin ich misstrauisch, und alles geht über meinen Tisch", sagt Holub zum KURIER.

Doch das nützt wenig. Im Görschitztal ist Holub der Buhmann. Zudem ist das Klima in der Kärntner Dreier-Koalition vergiftet wie die Böden der Krisenregion. "Wir wussten noch nicht, dass eine Krise da ist, da waren wir schon mittendrin. Aber diese Situation kann uns auch zusammenschweißen", so Holub.

Die Opposition feiert in den letzten zwei Wochen Festspiele. Der Kärntner Landtag beschloss einen U-Ausschuss. "Die Nerven liegen blank in der Regierung. Holub spielt ein undurchschaubares Pingpong-Spiel, wenn es um die Verantwortung geht", kritisiert Team Stronach Landesrat Gerhard Köfer. Für Kärntens FPÖ-Chef Christian Ragger ist Holub gar rücktrittsreif. Davon will dieser nichts wissen. "Warten wir ab, was bei den Messungen herauskommt. Erst wenn man mir ein einziges Fehlverhalten nachweisen kann, ziehe ich die Konsequenzen."

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