Rendi-Wagner: Österreich vor "einer der historisch größten Impfaktionen"

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner
In der ORF-Pressestunde sprach die SPÖ-Chefin und Ärztin unter anderem über die Infektionszahlen, wann eine "Weihnachtsruhe" notwendig wäre und das Thema Impfung.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner warb in der heutigen ORF-Pressestunde dafür, dass sich möglichst viele Österreicher gegen das Coronavirus impfen lassen. Es werde "einer der historisch größten Impfaktionen". Die Ärztin sprach sich aber gegen eine Impfflicht ein. Dafür sei aber noch viel Information und Aufklärung notwendig, "weil Vertrauen der Schlüssel zu hoher Impfbeteiligung ist".

Entscheidend sei Vertrauen und bereits jetzt die umfassende Information über die Impfung. Besonders viel Verantwortung komme - neben den politisch Verantwortlichen - auf die Hausärzte und Apotheker zu, denn sie seien die ersten, an die sich die Menschen wenden würden.

Rendi-Wagner: "Dritter Lockdown nicht notwendig"

Sie selbst, betonte Rendi-Wagner, werde sich "selbstverständlich" impfen lassen, wenn der Impfstoff in der EU zugelassen ist. Dann sei gesichert, dass der Impfstoff wirksam und sicher ist, betonte Rendi-Wagner. Und eines sei auch klar: "Ein wirksame Corona-Impfung wird unser einziger nachhaltiger Weg zu einem normalen Leben sein." Dafür brauche es allerdings eine Durchimpfungsrate von 66 Prozent.

"Weihnachtsruhe" nach Feiertagen

Rendi-Wagner tritt außerdem für eine "Weihnachtsruhe" ein - sollte es Ende der Woche noch immer mehr als 1.000 Neuinfektionen am Tag geben. Derzeit läge Österreich noch bei 3.000. "Die Situation ist aus medizinischer Sicht nach wie vor sehr ernst, vor allem wenn man auf die Todeszahlen schaut", sagte die Infektiologin.

Sollte die 1.000-Marke nicht erreicht werden, plädiert sie daher für die Schließung des Handels nach dem 24. Dezember bis 7. Jänner. Man müsse die Feiertage nützen, "damit wir im Jänner nicht eine böse Überraschung haben".

Empfehlungen für Corona-Impfstrategie

Lehrer testen

Auch eine Verlängerung der Schulferien bis 10. Jänner sei für sie vorstellbar, sagte die Politikerin - wiewohl sie sich einmal mehr für offene (Pflicht-) Schulen aussprach. Dringend nötig wären aber zweimal wöchentlich Antigen-Schnelltests für alle Lehrer und einheitliche Hygienekonzepte.

Hüttengaudi

Die von der Regierung vorgelegten Maßnahmen für die Feiertage hält Rendi-Wagner prinzipiell für sinnvoll, ebenso den Verzicht auf den Wintertourismus: "Jetzt ist sicher nicht die Zeit für Silvesterpartys und Hüttengaudi." Aber sie fand auch Grund zur Kritik: Ständig geänderte Ankündigungen und Maßnahmen seien "sehr verwirrend, die Leute kennen sich nicht mehr aus". Da gebe es "einigen Nachholbedarf was die Kommunikation betrifft".

Ebenso bei den Massentest: Die seien schlecht vorbereitet und ihr Sinn schlecht kommuniziert worden. Die Regierung habe sich 60 Prozent Teilnahme als Ziel gesetzt, werden dürften es zwischen 20 und 30 Prozent. Offensichtlich habe die Regierung in den letzten Monaten - mit dem Vorsprung bei den Corona-Zahlen - auch Vertrauen der Bevölkerung "verspielt".

Abhilfe schaffen könnten die neuen "Heimtests" im Wohnzimmer. Wenn jeder Zweite diese nützt könnte man damit einen weiteren harten Lockdown vermeiden, plädierte die SPÖ-Chefin neuerlich dafür.

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