KURIER-History: Die schwierige Geschichte der Frauen in der SPÖ
Es war nur ein Halbsatz, doch um den wurde auf dem Parteitag in Brünn 1891 heftig gerungen. Schließlich setzten sich die Frauen durch. „Ohne Unterschied des Geschlechts“ wurde von da an im Parteiprogramm der Sozialdemokraten das allgemeine Wahlrecht gefordert. „Ein revolutionärer Akt“, erläutert die Historikerin Gabriella Hauch, die sich eingehend mit der Geschichte der Frauen in der Sozialdemokratie beschäftigt hat. Und diese Geschichte ist so beeindruckend wie widersprüchlich.
"Meine Frau muss nicht arbeiten"
Vor allem die Gewerkschaften, tragende Säule der Bewegung, waren eine Vereinigung männlicher Facharbeiter. Als Proletarier sollten die einen sehr bürgerlichen Traum träumen: „Ihre Frauen sollten nicht mehr arbeiten gehen müssen“.
Herrenwitze unter Kreisky
Was heute wie ein konservatives Glaubensbekenntnis wirkt, war damals Symbol des gesellschaftlichen Aufstiegs. Die Frauen, für die sich die Sozialdemokratie – so wie für alle Unterprivilegierten – stark machte, sollten danach zu Heim und Herd. Eine Vorstellung, die lange nachwirkte und noch Jahrzehnte später für Konflikte in der Partei sorgte. Als Bruno Kreiskys in seinem „Paukenschlag“ 1979 vier neue Staatssekretärinnen zugleich präsentierte, mussten die erleben, wie unter den männlichen Genossen die derben Herrenwitze herumgingen.
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