Türkis-rot-pinke Pläne: Wen die Verschärfung der Korridorpension trifft

Türkis-rot-pinke Pläne: Wen die Verschärfung der Korridorpension trifft
Ab 2026 wollen ÖVP, SPÖ und Neos den Zugang zur Korridorpension verschärfen. Wie wirkt sich das auf Frühpensionisten und das Budget aus?

Rund drei Milliarden Euro will Türkis-Rot-Pink bis 2031 im Pensionsbereich einsparen. Unter anderem durch eine strengere Gestaltung der Korridorpension. Derzeit können Männer in Österreich nach 40 Versicherungsjahren und ab einem Alter von 62 in Frühpension gehen. 

Ab 2026 soll der Korridor innerhalb von zwei Jahren auf 63 Jahre steigen. Und jener der Versicherungsjahre soll, auf drei Jahre aufgeteilt, auf 42 Jahre steigen. 

Frauen sind davon vorerst nicht betroffen. Der Grund: Ihr Regelpensionsalter steigt derzeit bis 2033 Schritt für Schritt auf das Niveau der Männer – 65 Jahre.

Die Neuregelung der Korridorpension sei prinzipiell "gut und richtig, weil die Leute dann später in Pension gehen", sagt Ökonom Dénes Kucsera vom wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria zum KURIER. Grund: Ein späterer Pensionsantritt hat gravierende Auswirkungen auf die Pensionshöhe.

Aber wie viele Personen (be-)trifft die Maßnahme der neuen Bundesregierung überhaupt? Und wie wirkt sie sich auf das Budget aus?

Bis zu 700 Millionen Euro pro Jahr

Kucsera hat sich dazu die Anzahl der Frühpensionierungen im Jahr 2024 angesehen. Laut der Pensionsversicherung PVA gingen rund 10.720 Personen in Korridorpension. 6.382 traten bereits mit 62 Jahren den Ruhestand an – und wären damit von der Neuregelung betroffen gewesen. Die Erhöhung auf 42 Versicherungsjahre dürften hingegen kaum Auswirkungen haben, diese erreichen die meisten Männer, die in Korridorpension gehen.

Budgetär bringt die Änderung der Korridorpension laut Agenda Austria vorerst rund 270 Millionen Euro pro Jahr. Ab 2028 seien auch Frauen davon betroffen, was dem Finanzminister jährlich bis zu 700 Millionen sparen soll, meint Kucsera. Aber auch das sei "zu wenig, um das Pensionssystem zu stabilisieren". Bereits 2024 lagen die Pensionsausgaben bei rund 30 Milliarden Euro.

2035? "Bis dahin ändert sich viel"

Kucsera plädiert deshalb, wie auch in der Vergangenheit, für eine Anpassung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung.

ÖVP, SPÖ und Neos haben sich "nur" darauf verständigt, dass die Versicherungsjahre für die Korridorpension ab 2035 steigen sollen, wenn der Budgetpfad bei den Pensionsausgaben nicht eingehalten wird. Was sagt der Ökonom dazu?

"Bis dahin ändert sich viel, 2035 ist wahrscheinlich schon die übernächste Regierung am Werk. Eigentlich müsste man das Pensionssystem jetzt sichern", meint Kucsera.

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