Regierung forscht nach einer neuen Industriestrategie

Regierung forscht nach einer neuen Industriestrategie
Die Minister Hattmannsdorfer und Hanke sowie Staatssekretär Schellhorn besuchten am Montag das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim.

Österreichs Wirtschaft laboriert an der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Die bekannten Probleme: Die Lohnstückkosten sind doppelt so hoch wie in Deutschland, die Exportquote ist seit 2021 von 62 auf 57 Prozent gefallen.

Welches Gegenmittel hat die Bundesregierung parat? Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) und der für Deregulierung zuständige Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) wollen bis Jahresende eine Industriestrategie vorlegen – und suchen das direkte Gespräch mit der Wirtschaft.

Zu Besuch beim Pharmariesen

Am Montag stand ein Betriebsbesuch bei Boehringer Ingelheim in Wien am Programm. Der deutsche Betrieb zählt zu den weltweit 20 größten Pharmaunternehmen – und gilt als Innovationstreiber. Man wolle den Standort „nicht nur sichern, sondern gezielt weiterentwickeln“, meint Hattmannsdorfer. Wie? Bei der Industriestrategie werde der Fokus unter anderem auf Preisstabilität und Versorgungssicherheit beim Thema Energie gelegt. Auch die gezielte Anwerbung von Fachkräften sei essenziell.

Weiters stehe das Thema Entbürokratisierung auf der Agenda – sowohl in Österreich als auch auf EU-Ebene. Und es müssten zukunftsweisende Branchen gestärkt werden, etwa Computerchips, Automotive, Pharma und Life Science, so der Fahrplan der drei Politiker.

Regierung forscht nach einer neuen Industriestrategie

Schellhorn: "Bürokratiebremse umsetzen"

„Mit einer zentralen Anlaufstelle sollen zum ersten Mal eine Bürokratiebremse umgesetzt, Planungs- und Rechtssicherheit für Unternehmen gestärkt, Genehmigungsverfahren erleichtert und die Gewerbeordnung verschlankt werden“, erklärt Schellhorn. Hanke betont, dass Österreich in Innovationsrankings „seit vielen Jahren im besseren Mittelfeld“ der EU-Länder liege. Im Global Innovation Index – Österreich ist derzeit 17. – avisiere die Regierung nun einen Platz unter den „Top 10“, so Hanke.

Pavol Dobrocky, Generaldirektor von Boehringer Ingelheim, begrüßt die "frühzeitige Einbindung" der Unternehmen in die Industriestrategie: "Europa kann nur erfolgreich sein, wenn Forschung und Innovation im Mittelpunkt unserer Wirtschaft stehen."

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