Rechtsextreme Szene: Das sagt Strache zu den neuen Fotos
Neue Hinweise auf die einschlägige Vergangenheit von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Ein Foto zeigt den etwa 21-jährigen Strache offenbar vor einer Karte Nazi-Deutschlands, außerdem liegt eine Postkarte mit dem Porträtbild eines Obersts der Wehrmacht vor, gezeichnet unter anderem von Strache. Diese Belege für Straches Zeit in der rechtsextremen Szene hat die Wiener Wochenzeitung Falter am Dienstag veröffentlicht.
Straches Entscheidung über das EU Mandat steht noch aus
In einer kurzen Stellungnahme an den Falter schreibt Strache über das Foto vor der Landkarte: "Das hat aber nichts mit NS (Nationalsozialismus, Anmerkung des KURIER), sondern mit der Deutschen Burschenschaft zu tun!"
Auf seiner privaten Facebook-Seite erklärt Strache weiter, das Foto sei bei einer Mensur entstanden. Auch die Landkarte sei "keine NS-Karte", sondern zeige "deutsche Sprachinseln" und Siedlungsgebiete vor 1939.
Küssels Prophezeiung
Brisant: Unmittelbar vor der Ibiza-Affäre hatte der aus der Haft entlassene Neonazi Gottfried Küssel dem damaligen FPÖ-Chef indirekt damit gedroht, er habe noch belastende Informationen über ihn. In einem rechtsextremen Magazin schilderte Küssel im Mai, wie er den Teenager Strache in den 1980er Jahren kennengelernt hatte. Küssel damals: "Da gab es einige lustige Auftritte, über die will ich jetzt aber nicht reden, vielleicht brauchen wir das noch mal."
"Heinrich der Glückliche" hat laut dem Falter-Bericht im November 1990 eine Postkarte zum Andenken an den Nazi-Ritterkreuzträger Robert Colli nach Wien geschickt. "Heinrich" ist der Verbindungsname, den Strache in seiner Burschenschaft Vandalia trägt.
Auf der Karte ist zu lesen, Nazi-Oberst Colli habe "seine Pflicht getan". Die Postkarte stammt offenbar von der rechtsradikalen Burschenschaft Olympia, der Colli angehörte. Unterzeichnet ist sie – offenbar von Strache und anderen – mit "Deutschen Heilgrüßen" und "Heil Deutschland".
Interessant ist auch: Auf der Postkarte sind neben der Briefmarke zwei Symbole, offenbar sogenannte Elhaz-Runen. Diese sind statt der Rufzeichen-Punkte nach den Worten "Abrüsten" und "Aufrüsten" aufgemalt. Die Elhaz-Rune wurde im Nationalsozialismus unter anderem als Symbol für das Geburts- und Sterbedatum verwendet.
Außerdem war die Elhaz-Rune das Parteisymbol der 1988 wegen Wiederbetätigung aufgelösten Nationaldemokratischen Partei von Norbert Burger, mit dessen Tochter der junge Strache jahrelang liiert war.
Adressiert wurde die Karte nach "D-Oesterreich", was vermutlich Deutsch-Österreich bedeutet. Im November 1990 war Strache bereits FPÖ-Funktionär in Wien.
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