Rauch zu gelockerter Quarantäne: "Viele Gesunde sitzen zuhause"

Rauch zu gelockerter Quarantäne: "Viele Gesunde sitzen zuhause"
Gesundheitsminister Johannes Rauch erklärte auf Ö1 die neuen Corona-Maßnahmen.

Eigentlich hätten die Corona-Zahlen laut den Prognosen, die der Bundesregierung vorlagen, sinken sollen. Das geschah nicht. "Die Öffnungsschritte am 5. März kamen zu früh aus heutiger Sicht", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) im Ö1 Morgenjournal. Die Zahlen sind nach wie vor hoch, weshalb ab Donnerstag österreichweit in Innenräumen wieder die Maskenpflicht gilt.

Zudem können Corona-Infizierte ohne Freitesten nach fünf Tagen wieder arbeiten und einkaufen gehen. Und zwar dann, wenn sie 48 Stunden symptomfrei waren - und mit Maske. Im Privatleben sollen sie "vulnerable Settings", Gastronomie und Großveranstaltungen meiden und auch Maske tragen.

Die neuen Regeln im Detail:

"Viele Gesunde sitzen zuhause"

Die Lage auf den Intensivstationen ist im Vergleich zum Spätherbst entspannter. Waren die neuen Maßnahmen wirklich notwendig? Bei einem Treffen mit Spitalsvertretern und Pflegekräften, vergangenen Freitag, sei er auf akute Personalmängel hingewiesen worden, so Rauch: "Die Leute verstehen auch nicht mehr, und das wurde auch so gesagt, dass sie den Preis für die Lockerungen zahlen."

Es sei auch die explizite Bitte der Spitals- und Pflegeeinrichtungen gewesen, die Quarantäneregeln zu ändern, sagte Rauch. "Es sitzen viele Leute zuhause, die sind gesund, die haben keine Symptome, nur ihr CT-Wert passt nicht. Die wollen arbeiten gehen und haben nicht die Möglichkeit dazu. Niemand muss arbeiten gehen, wenn er krank ist, das möchte ich betonen. Aber es gibt die Möglichkeit, es tun, das entlastet massiv die Personalsituation."

"Kein Risiko für Patienten"

Es gebe mehrere Länder, die das bereits so handhaben würden. Aber könnten infektiöse Arbeitskräfte in den Spitälern nicht ein Risiko für vor allem vulnerable Patienten darstellen? "Es ist niemand einem Risiko ausgesetzt", betonte Rauch. Zusätzlich zu den Masken müssten die Infizierten ja auch Schutzkittel und Schutzbrillen tragen.

Zusätzlich zur Maskenpflicht in Innenräumen gelte der Appell: "Liebe Leute, tragt Masken, wo immer ihr auf viele Menschen trefft", sagte Rauch. Er glaube, die Maskenpflicht sei "der gelindest mögliche Eingriff".

Ob er es nicht eher allen recht machen wolle, obwohl das Virus gezeigt habe, dass es nicht mit sich verhandeln lasse? Rauch: "Ich verhandle sowieso nicht mit dem Virus, das ist ein Spiel mit dem Feuer, das tue ich ganz sicher nicht."

Einheitliches System für Schulen und Arbeit

In den Schulen soll bis Herbst ein einheitliches Test-System auf den Weg gebracht werden. Er habe darüber bereits mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) gesprochen, sagte Rauch. Es brauche eine gemeinsame, konsistente Regelung in Schulen und an Arbeitsplätzen - keine unterschiedliche Maßnahmen, wie bisher. "Die Schaffung von mehr Nachvollziehbarkeit, Einfachheit und Klarheit muss oberstes Ziel bleiben."

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