Pröll: "Folge von acht Jahren Faymann"
"Laufen, laufen laufen", war die Parole, die Erwin Prölls ÖVP in den vergangenen Wochen an ihre Funktionäre in NÖ ausgegeben hat. Das Ergebnis am Sonntag war für sie ernüchternd: Mit 14,2 Prozent landete Spitzenkandidat Khol in NÖ nur auf Platz vier (Hofer: 36,5%, Van der Bellen: 17,5%, Griss: 17,2%, Hundsdorfer: 11,8%, Lugner: 2,8%).
Der Wahlausgang sei für ihn "schon überraschend, vor allem in diesem Ausmaß", sagte Erwin Pröll am Sonntagabend. "Das Ergebnis ist Höhepunkt einer Entwicklung, die viele seit langem spüren." Er sprach von einer schallenden Ohrfeige "nicht nur für Politik, sondern auch für die Meinungsforschung". In der Analyse des nö. Landeshauptmanns trägt der Bundeskanzler die Schuld am Ergebnis: "Eine Folge von mittlerweile acht Jahren Faymann-Politik. Eine Politik des Verschleppens, des Verzögerns und des Wegduckens", so Pröll.
Andreas Khol habe einen engagierten und beherzten Wahlkampf hingelegt. Die Funktionäre hätten "handfest" gearbeitet, "aber gegen den Strom zu schwimmen ist schwierig". Zumindest sei es gelungen, in Niederösterreich das beste Landesergebnis für Andreas Khol im Vergleich zu allen anderen Bundesländern beizutragen.
Bereits am Sonntagvormittag hatte sich Erwin Pröll zu Spekulationen geäußert, er hätte als Kandidat ein besseres ÖVP-Ergebnis erringen können: "Wäre ich angetreten, hätte es zwar eine andere Ausgangsposition gegeben. Aber ich bin froh, dass es so ist, wie es ist." Im April 2015 seien die ersten Umfragen gemacht worden, erzählte Pröll. Dabei sei er deutlich besser als Van der Bellen oder Griss gelegen. "Ich habe Reinhold Mitterlehner im Juni gesagt, dass er nicht davon ausgehen könne, dass ich ein fixer Kandidat bin".
Umfragen hätten ihn noch im Oktober, bei knapp 50 Prozent der Stimmen in NÖ gesehen. Trotzdem kam die Absage: "Ich habe Anfang Dezember endgültig Nein gesagt." Mitterlehner wollte aber noch Zeit. Daher sei die Absage geheim geblieben. Am 7. Jänner kam es dann zum offiziellen Aus einer Pröll-Kandidatur. Warum? Die Kampagne, die gegen ihn gefahren wurde, habe keine Rolle gespielt, sagte der Landeschef. Das "beschränkte Betätigungsfeld des Bundespräsidenten" und, dass es "kein Budget" gebe, seien Gründe gewesen. Und: "Ich habe 2013 beim Wahltag in Niederösterreich gesagt, dass ich im Land bleibe." Und dieses Wort habe er halten wollen.
Kommentare