Porträt Gernot Blümel: Der "Zwilling" von Sebastian Kurz
Gernot Blümel gehört zum innersten Kreis rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz. Der 38-Jährige avancierte unter Türkis-Grün zum Finanzminister und damit zum zweitmächtigsten Mann in der ÖVP-Regierungsmannschaft.
In der Zeit von Türkis-Blau war Blümel bereits Kultur-, Medien-, Europa- und Kanzleramtsminister, aber vor allem auch Regierungskoordinator. Alle heiklen Koalitionsthemen liefen daher ganz automatisch über seinen Tisch. Das macht Blümel auch für den Ibiza-U-Ausschuss so interessant.
Blümel, der sich großteils klarer Antworten enthielt, sollte etwa zur Schredder-Affäre Stellung nehmen: Einer seiner engsten Mitarbeiter dürfte die Anweisung gegeben haben, die Druckerfestplatten zu vernichten. Blümel sollte aber auch zur Casinos-Affäre oder generell zum Postenschacher unter Türkis-Blau Auskunft geben. Dazu kommen die Staatsholding ÖBAG und wie es zur Bestellung von Alleinvorstand Thomas Schmid gekommen ist oder das Novomatic-Thema Glücksspiel.
Krisper „Es ist erbarmungswürdig. Blümel fehlt das Zeug als Finanzminister“
Überall sehen Neos und SPÖ in den Akten auch den Namen Blümel auftauchen. Dass von ihm jedoch mehr als von Kurz zu erfahren ist, war schon vor Beginn der Befragung kaum zu erwarten. Rhethorisch perfekt geschult, wirkt Blümel für böse Zungen wie ein Zwilling oder gar Klon des Kanzlers - und Sebastian Kurz war im U-Ausschuss auch kaum Neues zu entlocken.
Privat wurde der studierte Philosoph, der auch eine Wirtschaftsausbildung abgeschlossen hat, heuer erstmals Vater. Er ist neben seinem Ministeramt auch Spitenkandidat der ÖVP in Wien und hat derzeit alle Hände mit den Milliarden-Hilfspaketen nach der Corona-Krise zu tun.
Seine berufliche Karriere startete Blümel in der Jungen ÖVP, er avancierte 2013 als damals völlig unbekannter Kabinettsmitarbeiter zum ÖVP-Generalsekretär. 2015 wurde er Chef der ÖVP in Wien, mit Türkis-Blau 2017 erstmals Minister. Steiler war nur die Karriere von Sebastian Kurz selbst. Politischer Mentor war für beide der frühere ÖVP-Chef Michael Spindelegger.
Was Kurz und Blümel unterscheidet, ist, dass der Finanzminister - wenn er angegriffen wird - durchaus schärfer zurück schießen kann. Die Austria Presse Agentur nannte ihn schon einmal "überheblich".
Legendär ist, dass Blümel offenbar dann und wann in Socken herum läuft - einmal sogar im Nationalrat. Mehr Spott brachte ihm nur ein Instagram-Foto ein, auf dem er auf einem Balance-Board Ovid lesend zu sehen ist.
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