Gabi Burgstaller - Salzburgs roter Stern ist verglüht

epa03688542 Governor Gabi Burgstaller of the Social Democrats leaves party headquaters after a first official projection of the election outcome for the provincial elections in Salzburg, Austria, 05 May 2013. EPA/NEUMAYR / MMVR
Die Landeshauptfrau und SPÖ-Chefin muss als Verliererin von der Polit-Bühne abtreten.

So hat sich Salzburgs SPÖ-Chefin Landeshauptfrau Gabi Burgstaller das Ende ihrer Polit-Karriere nicht vorgestellt. Wäre alles nach Plan verlaufen, hätte sie noch heuer das Zepter an "Kronprinz" David Brenner übergeben und sich nach 19 Jahren aus der Landespolitik zurückgezogen. Doch dann kam alles anders: Der Thronfolger stürzte im Sog des Finanzskandals, und heute sind auch Salzburgs SPÖ und ihre Chefin von den Menschen bitter abgestraft worden. Damit tritt Burgstaller nicht als Strahlefrau, sondern als Verliererin ab - ein Schicksal, das sie selbst vor neun Jahren ihrem Vorgänger Franz Schausberger von der ÖVP zugefügt hatte. Dass sie im Falle einer Wahlniederlage die Politik verlassen werde, hatte die Landeshauptfrau schon vor der Wahl angekündigt,

Zwei Monate dauerte es nach Bekanntwerden des Finanzskandals, bis sich die Landeshauptfrau bereit erklärte, noch einmal eine Wahl für ihre Partei zu schlagen. Ohne sie wäre die SPÖ wohl von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen: Wenige Monate vor dem Urnengang fehlte ein zugkräftiger Spitzenkandidat.

Nach 2004 "eine von uns"

Wie es überhaupt Gabi Burgstaller war, die durch ihre Persönlichkeit und Art der Partei zum für Salzburg einmaligen Höhenflug verholfen hatte. Als 2004 die Salzburger den bisherigen Polit-Stil satt hatten, vermittelte sie den Menschen den Eindruck, frischen Wind, Veränderungen, Erneuerung ins Land bringen zu können. Mit einer Leichtigkeit und Lockerheit gab sie sich als "eine von uns" und punktete damit gegen den eher als abgehoben empfundenen Schausberger. Und so waren die Erfolge der SPÖ zu weiten Teilen Erfolge einer einzelnen Person.

Werdegang

Geboren wurde Burgstaller am 23. Mai 1963 in Penetzdorf/Niederthalheim bei Schwanenstadt in Oberösterreich. Seit 2003 ist sie mit dem Salzburger Rot-Kreuz-Chef Anton Holzer verheiratet. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde sie - nach ihrem Jus-Studium und zwei Jahren als Assistentin an der Universität Salzburg - 1989 als Aufdeckerin des WEB-Skandals, bei dem 25.000 Salzburger um 170 Mio. Euro geprellt wurden. Die frisch gebackene AK-Juristin erstatte Anzeige gegen die Manager des Bautreuhand-Imperiums und machte sich als Vertreterin der geschädigten Anleger einen Namen. Fünf Jahre später ging sie in die Politik und zog 1994 gleich als Klubobfrau der SPÖ in den Landtag ein.

Im April 1999 wechselte Burgstaller in die Landesregierung. Zwei Jahre später folgte sie Gerhard Buchleitner an der Spitze der Salzburger SPÖ und wurde Landeshauptmann-Stellvertreterin. Mit dem Wechsel zur Nummer 1 in der SP-Regierungsmannschaft entledigte sie sich jener Ressorts, die viel Arbeit aber wenig Ernte versprachen (Verkehr, Bauen), tourte als Gemeindereferentin unermüdlich durch Salzburg und konnte bereits mit ausgezeichneten Persönlichkeitswerten in den Wahlkampf 2004 starten. Mit diesen beförderte sie die SPÖ erstmals zur stärksten Kraft in Salzburg, fünf Jahre später verteidigte sie diese Position - wenn auch mit deutlich geringerem Vorsprung als 2004.

Pragmatisch und links

Inhaltlich gilt Burgstaller als pragmatisch und nicht gerade als Vertreterin des linken Flügels der SPÖ. Kurz nach ihrer Kür zur Landeshauptfrau sorgte sie mit der Öffnung der Landeskliniken für Abtreibungen für großen Wirbel, von da an fuhr sie aber einen deutlich gemäßigteren Kurs. Dabei scheut sie auch nicht davor zurück, aus der Parteilinie auszuscheren, etwa in der Frage der Studiengebühren, für deren Wiedereinführung unter bestimmten Voraussetzungen sie sich stark machte, oder bei der Frage der Wehrpflicht. Lange galt sie in der SPÖ als Personalreserve - durchaus auch für den Parteivorsitz -, aber sie lehnte einen Wechsel nach Wien stets ab und ging, wenn nötig, in scharfe Opposition zum Bund.

Mit jedem Skandal und jeder Affäre - allesamt in SPÖ-Ressorts - begann der Lack aber mehr und mehr zu bröckeln. Und spätestens seit Bekanntwerden des Finanzskandals hat auch sie alle Vorschuss-Lorbeeren verspielt. Die große Veränderung ist ausgeblieben. SPÖ und ÖVP haben sich jahrelang blockiert und so das System gehalten, das die Menschen nicht mehr haben wollen. Gabi Burgstaller wurde abgewählt. Der rote Stern in Salzburg ist verglüht.

Gabi Burgstaller, SPÖ

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