"Plastik-Gipfel": Regierung eröffnet Kampf gegen Plastikmüll

Ganz schön viele Plastiksackerln
Handel, NGOs und Experten kommen heute im Bundeskanzleramt zusammen. Unter anderem geht es um das Ende des Plastiksackerls.

Dem Plastik geht es an den Kragen und den Anfang macht das Sackerl: Um einen laut Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) "Schlussstrich gegen die Plastikvermüllung" zu ziehen, treffen sich heute Handel, NGOs und Experten im Bundeskanzleramt zu einem "Plastik-Gipfel". Besprochen werden sollen die Umsetzung des Plastiksackerl-Verbots ab 2020 sowie weitere Schritte gegen Kunststoffmüll und auch die kurz vor Weihnachten beschlossene Einwegplastik-Richtlinie der EU.

Was das Plastiksackerlverbot bringen soll

"Mit dem Plastiksackerl-Verbot leiten wir einen Systemwechsel in Österreich ein und schaffen ein neues Umweltbewusstsein. Gemeinsam mit dem Handel und allen Beteiligten wollen wir nun in die Umsetzung gehen und die nächsten Schritte beraten", wurde Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am vergangenen Samstag zitiert, als der Termin für den Gipfel bekannt wurde. Mit Plastiksackerl-Verbot "und den Reduktionszielen sind wir auch in der Umsetzung Vorreiter in Europa", meinte Regierungskoordinator Norbert Hofer (FPÖ).

Alleine mit dem Plastiksackerlverbot sollen 5.000 bis 7.000 Tonnen weggeworfene Kunststofftragetaschen jährlich vermieden werden. Bereits Anfang Dezember haben die Regierungsparteien angekündigt, zu einem runden Tisch mit den führenden Handelsketten und Branchenvertretern laden zu wollen. Es brauche einerseits klare Vorgaben der Politik, andererseits müsse für die bestmögliche Umsetzung gemeinsam mit Handel und Experten nach Lösungen gesucht werden, hieß es damals bei der Bekanntgabe der Regierung ein Plastiksackerl-Verbot in die Wege zu leiten. Handel und die Wirtschaftskammer reagierten damals mit geteilten Reaktionen und zum Teil mit Kritik.

Sackerl aus Papier aus Papier für Greenpeace keine Alternative

Greenpeace warnt davor, Plastiksackerl mit Sackerl aus Papier oder Bio-Plastik zu ersetzen. Nur Mehrwegsackerl seien tatsächlich umweltschonend. Das Verbot müsse zu einer Reduktion der Abfallmengen führen und dürfe das Problem nicht auf andere Materialien verlagern, die eine ähnlich schlechte Ökobilanz aufweisen, wie das Plastiksackerl, so Greenpeace.

60.000 Tonnen Plastik weniger soll es werden

Erklärte Ziele der Regierung sind beim Thema Einwegplastik das Verbot von biologisch nicht abbaubaren Kunststofftragetaschen sowie der Beimengung von Mikroplastikpartikeln in Kosmetik- und Reinigungsmitteln ab 2020. Pro Tag würden allein hierzulande mehr als 100 Kilogramm Plastik über die Donau abtransportiert. Bis 2025 soll die Anzahl der Plastikverpackungen insgesamt um 20 bis 25 Prozent im Vergleich zur Menge aus dem Jahr 2016 verringert werden. Das entspreche einer Reduktion von rund 60.000 Tonnen Plastik.

Welche Produkte als Nächstes dran sind

Die EU-Einwegplastik-Richtlinie beinhaltet u.a. ab 2021 das Verbot von Produkten, für die es nachhaltigere Alternativen gibt, nämlich Wattestäbchen, Teller, Besteck, Strohhalme und Luftballonstäbe. Plastikbecher und Lebensmittelverpackungen sollen spürbar reduziert werden. Außerdem ist vorgesehen, dass Hersteller einen Beitrag zu den Kosten für Sammlung und Verwertung leisten.

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