PISA-Studie: Jeder zweite 15-Jährige Österreicher liest nur, wenn er muss

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Bessere Leseleistungen bei Mädchen in Österreich. International ist Estland beim Lesen vorne, Japan bei Mathematik.

Im Anschluss die wichtigsten Ergebnisse der PISA-Studie 2015 im Überblick:

PISA-SIEGER: Die besten Ergebnisse der OECD-Länder in der Haupttestdomäne Lesen haben Estland (523 Punkte), Kanada und Finnland (je 520) geliefert. In der Mathematik liegen die Schüler aus Japan (527), Südkorea (526) sowie Estland (523) voran, in den Naturwissenschaften Estland (530), Japan (529) und Finnland (522). Unter allen getesteten Teilnehmern haben die (zusammengefasst dargestellten) chinesischen Regionen Peking, Shanghai, Jiangsu und Zhejiang in allen drei Domänen die Nase voran (Lesen: 555 Punkte; Mathematik: 591; Naturwissenschaften: 590), jeweils gefolgt von Singapur und Macau.

PISA-Studie 2018: Österreich liegt im Mittelfeld

PISA-VERLIERER: OECD-Schlusslichter sind in allen drei Bereichen Kolumbien (Lesen: 412, Mathematik: 391, Naturwissenschaften: 413), Mexiko (420; 409; 419) und Chile (452; 417; 444).

SOZIALSTATUS: Der sozioökonomische Status hat in Österreich vergleichsweise viel Einfluss auf die Leistungen der Schüler. In allen drei Bereichen erreichen Kinder von Akademikereltern rund 90 Punkte mehr als Schüler, deren Eltern maximal eine Pflichtschulabschluss haben. Das entspricht einem Leistungsunterschied von rund zwei Lernjahren. Gegenüber der letzten Studie 2015 ist diese Kluft - allerdings nicht statistisch signifikant - zurückgegangen. Das liegt daran, dass die Leistungen der Akademikerkinder schwächer wurden und jene der Kinder von Pflichtschulabsolventen gleich blieben.

RISIKOSCHÜLER: 24 Prozent der 15-Jährigen in Österreich sind im Haupttestgebiet Lesen besonders leistungsschwach, das entspricht in etwa dem OECD-Schnitt (23 Prozent). Zum Vergleich: In Estland (elf Prozent), Irland (zwölf Prozent), Finnland und Kanada (je 14 Prozent) sind es wesentlich weniger

SPITZENSCHÜLER: Zu den Spitzenschülern mit besonders guten Ergebnissen zählen in Österreich im Haupttestgebiet Lesen sieben Prozent der Testteilnehmer, das sind etwas weniger als im OECD-Schnitt (neun Prozent). Die größten Spitzengruppen im Lesen gibt es in Kanada (15 Prozent), Finnland, Estland und den USA (je 14 Prozent).

MIGRANTEN: Österreichs Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund hat sich seit der ersten PISA-Studie 2000 (elf Prozent) auf mittlerweile 23 Prozent verdoppelt - das ergibt insgesamt den siebenthöchsten Anteil der OECD-Länder hinter Luxemburg, Kanada, Schweiz, Australien, Neuseeland und den USA. Migranten schneiden bei der PISA-Studie deutlich schlechter ab als Schüler, deren Eltern in Österreich geboren wurden. Im Lesen kommen die "Einheimischen" auf einen Mittelwert von 500 Punkten, Migranten auf 437. Diese Differenz von 63 Punkten entspricht in etwa dem Wert von 2015 (64). Zwischen 2000 (93 Punkte) und 2012 (51) war diese Kluft deutlich geringer geworden, seither stieg sie wieder etwas an.

GESCHLECHTERDIFFERENZ: In allen OECD-Ländern erzielten Mädchen bessere Leseleistungen als Burschen. In Österreich beträgt der Unterschied 28 Punkte, das liegt in etwa im OECD-Schnitt (30 Punkte). In der Mathematik ist es umgekehrt - Burschen erzielen die besseren PISA-Resultate, allerdings sind die Unterschiede nicht so deutlich ausgeprägt: In Österreich kamen die Burschen in Österreich im Schnitt auf 13 Punkte mehr als ihre Altersgenossinnen (OECD-Schnitt: fünf Punkte). In den Naturwissenschaften erzielen Burschen und Mädchen sowohl im OECD-Schnitt als auch in Österreich in etwa gleiche Leistungen.

MOTIVATION: Jeder zweite 15- bzw. 16-Jährigen in Österreich gibt an, nur zu lesen, wenn es sein muss (53 Prozent). Im Jahr 2000 waren es noch deutlich weniger (41 Prozent). 2018 gab es dementsprechend auch signifikant mehr Jugendliche, für die Lesen Zeitverschwendung ist (35 Prozent), als noch 2000 (28 Prozent).

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