WKStA ermittelt jetzt gegen Polizisten, die Pilnaceks Privatsachen abholten

WKStA ermittelt jetzt gegen Polizisten, die Pilnaceks Privatsachen abholten
Im Fokus steht das Vorgehen von Beamten gleich nach dem Fund der Leiche des früheren Justiz-Sektionschefs im Oktober 2023 in Rossatz, Niederösterreich. Der Vorwurf: Amtsmissbrauch.

Nach dem Publikwerden eigenartiger Vorgänge nach dem Tod des früheren Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek hat die WKStA nun ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, berichten die Presse und der ORF Niederösterreich am Mittwochnachmittag. 

Ermittelt wird wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs gegen "einen namentlich bekannten und einen oder mehrere unbekannte Täter", sagt ein WKStA-Sprecher

Wie berichtet, waren Kriminalbeamte kurz nach dem Fund des Leichnams am 20. Oktober 2023 bei der Freundin Pilnaceks in Rossatz, NÖ, und haben persönliche Sachen - Handy, Schlüssel und Geldbörse - mitgenommen. 

Die Gegenstände wurden am selben Tag erst einem Anwalt und dann der Witwe übergeben, wie diese im KURIER-Gespräch bestätigte.

Das Vorgehen der Kripo-Beamten, die sich da quasi als Boten betätigt haben sollen, mutet eigenartig an - und rief Ende März Martin Kreutner, Leiter einer Untersuchungskommission, die die Ära Pilnacek unter die Lupe nimmt, auf den Plan. Die Kommission erstattete Anzeige.

Suche nach Daten?

Im Hintergrund steht der Verdacht, dass die nö. Polizei in Wahrheit auf der Suche nach Daten war: Pilnacek war ja viele Jahre lang mächtigster Mann im Justizministerium und soll ein Dossier mit belastendem Material gegen politische Parteien angelegt haben, erzählt man sich. 

Kurz darauf gab es eine zweite Anzeige - und zwar von der Freundin, die gegenüber dem Onlinemedium Zackzack später von einer "illegalen Durchsuchung" der Wohnung Pilnaceks berichtete. Das wiederum wurde von Pilnaceks Witwe dementiert (siehe unten). 

Bei der Sachverhaltsdarstellung der Kommission ging es nicht um die Umstände von Pilnaceks Tod - ein Fremdverschulden wurde ausgeschlossen - sondern um die Abnahme persönlicher Gegenstände. 

Zuständig war zunächst die Staatsanwaltschaft Krems, diese hat das Verfahren aber der WKStA abgetreten. Nach der Prüfung eines Anfangsverdachts wurden nun Ermittlungen wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs oder Anstiftung zum Amtsmissbrauch aufgenommen. 

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