10 Prozent Pensionserhöhung? Seniorenrat fordert Maßnahmen wegen Inflation
Die hohe Inflation führe vor allem bei Pensionisten zu einem Kaufkraftverlust, haben die Seniorenrats-Präsidenten Ingrid Korosec (ÖVP-Seniorenbund) und Peter Kostelka (SPÖ-Pensionistenverband) bei einer Pressekonferenz festgestellt. Denn sie wird erst 2024 durch die Pensionsanpassung abgegolten. Korosec und Kostelka sprachen sich am Montag außerdem gegen Altersdiskriminierung und für eine Attraktivierung von Arbeit während der Pension aus.
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Unzufrieden zeigten sich beide mit der zeitversetzten Pensionsanpassung. Die Inflation von August 2022 bis Juli 2023 werde Anfang 2024 abgegolten, monierte Kostelka. In der Mitte des Vorjahres hätten die Inflationsraten begonnen, über zehn Prozent zu klettern. Die Pensionisten hätten so einen Kaufkraftverlust aus eigener Tasche zwischenfinanziert. Zusätzlich zu einer Pensionsanpassung von etwa zehn Prozent forderte er Maßnahmen, die auf diese "Zwischenfinanzierung" abzielen. Außerdem will Kostelka, dass die Pensionsanpassung vorgezogen wird.
Ingrid Korosec macht darauf aufmerksam, dass 2030 bereits 25 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein werden. "Seniorenpolitik ist Gesellschaftspolitik", so Korosec.
Pensionsansprüche und Lohnentwicklung
Auch die Arbeiterkammer (AK) nutzte den Montag für eine Forderung zum Thema Pensionen: Probleme schaffe derzeit, dass Pensionsansprüche jährlich mit der Lohnentwicklung aufgewertet werden, man sich dabei allerdings auf die Steigerung vom dritt- zum zweitvorangegangenen Kalenderjahr bezieht. Aufgrund der hohen Inflation gibt es nun auch hohe Lohnabschlüsse, die sich erst verspätet bei der Pensionsaufwertung niederschlagen. Für Pensionsantritte in den Jahren 2024 und 2025 komme es deshalb zu stark verzögerten Teuerungsanpassungen. "Die Politik muss rasch handeln und eine Schutzklausel schaffen, die eine Aufwertung zumindest in Höhe der Inflation garantiert", so AK-Sozialpolitikleiterin Sybille Pirklbauer in einer Aussendung. Auch der Seniorenrat setze sich dafür ein, dass sowohl bei dieser ersten Bemessung als auch bei der jährlichen Pensionsanpassung in Zukunft zeitnäher berechnet wird: Die Idealvorstellung sei Jänner bis Dezember des Vorjahres. Liegen die Werte noch nicht vor, könne man in den ersten Monaten noch nachjustieren, so Kostelka.
Arbeiten in der Pension
Attraktiviert werden müsse das Arbeiten in der Pension, vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels. Angedacht wird etwa ein eigener Steuerabsetzbetrag oder eine Abschaffung der Pensionsbeiträge für Pensionisten. Seitens der Regierung sei allerdings schon länger nicht mehr zu Gesprächen geladen worden, stellte Kostelka resigniert fest.
"Expertenpool" von 2,4 Millionen Menschen
Die 2,4 Millionen Seniorinnen und Senioren seien nicht nur ein erheblicher Wirtschaftsfaktor, sondern auch als "Expertenpool" zu begreifen. Laut Studien will ein Gutteil der eben in Pension gegangenen Menschen im Ruhestand geringfügig weiterarbeiten.
Eine dramatische Situation gebe es bei den Pensionskassen-Pensionen: Aufgrund der schlechten Performance der Pensionskassen und der hohen Inflation verloren die Pensionskassenbezieher im abgelaufenen Jahr 25 Prozent der dadurch entstandenen Kaufkraft, so der Pensionistenverbandspräsident. Dabei gehe es nicht nur um Luxuspensionen. Die durchschnittliche Pensionskassen-Pension betrage 430 Euro, das sei "ein bisschen Butter aufs Pensionsbrot". Eine Einmalzahlung sei von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) mit der Begründung abgelehnt worden, dass es sich dabei um Zusatzpensionen handle, die nur wenigen Leuten zugänglich seien.
Altersdiskriminierung sahen die beiden Seniorenvertreter u.a. bei der von der Regierung forcierten Digitalisierung. Dass bis 2030 möglichst jeder digital versiert sein soll, ist für Kostelka "irrational", könne doch immer noch nicht jeder lesen und schreiben. Auch müsse die Altersgrenze von 70 Jahren bei den Kassenärzten fallen, pochte Korosec, die außerdem eine Attraktivierung von Kassenverträgen forderte.
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