Mitterlehner sieht Kopf-Vorschlag skeptisch
ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht den Vorschlag von AMS-Vorstand Johannes Kopf zur Neuverteilung der Pensionsbeiträge skeptisch. Kopf hat in einem Gastkommentar für den Standard eine Verschiebung der Beitragslast für die Pensionsversicherung vorgeschlagen, um die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu fördern. Konkret will Kopf erreichen, dass die Pensionsbeiträge junger Arbeitnehmer zur Gänze vom Arbeitgeber bezahlt werden, jene der Älteren fast zur Gänze vom Arbeitnehmer selbst. Ihre Beschäftigung würde für die Firmen damit günstiger.
Seinem Vorschlag entsprechend müssten die Arbeitgeber für ihre jüngeren Mitarbeiter die gesamten Pensionsbeiträge (also volle 22,8 Prozent) bezahlen. Jüngere hätten damit netto mehr Gehalt, ihre Beschäftigung wäre für die Firmen aber teurer. Mit steigendem Lebensalter (und entsprechend steigendem Bruttoeinkommen) würde sich die Beitragslast dann zulasten der Arbeitnehmer verschieben, die ab einem bestimmten Punkt fast den gesamten Beitragssatz - nämlich 20,5 Prozent - selbst bezahlen müssten. Die Unternehmen müssten nur noch 2,3 Prozent übernehmen. Ältere hätten also netto weniger Gehalt als im jetzigen System, ihre Beschäftigung wäre für die Unternehmen aber günstiger. Für die Pensionsversicherung wäre die Umschichtung aufkommensneutral.
"Den Vorschlag, der in der Theorie gut klingt, muss man sich in der Praxis anschauen, weil ich doch einige Probleme sehe", sagte Minister Mitterlehner am Samstag im Ö1-Mittagsjournal. Benachteiligt würden mit dem von Kopf vorgeschlagenen System aus Sicht des Wirtschaftsministers nämlich Tourismus- und Dienstleistungsfirmen mit vielen jungen Arbeitnehmern sowie - außer im Fall sehr langer Übergangsfristen - ältere Arbeitnehmer. Letztere würden nämlich zwar durch die höheren Pensionsbeiträge im Alter belastet, ohne in der Jugend aber von niedrigeren Pensionsbeiträgen profitiert zu haben.
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