OPEC Fund: Diskriminierung statt Armutsbekämpfung

OPEC Fund: Diskriminierung statt Armutsbekämpfung
Sexuelle Belästigung und Mobbing – ehemalige Mitarbeiter äußern sich über Erlebnisse beim OPEC Fund

Von Philipp Hubmer

 Unwürdige Arbeitsbedingungen sollen im OPEC Fund an der Tagesordnung stehen, wie das Profil in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. In der internationalen Organisation komme es zu „Diskriminierung, Mobbing sowie sexuellen Übergriffen“, erzählen ehemalige Angestellte.

Seit den 1980er-Jahren hat die Organisation ihren Sitz in Wien. Ihr erklärtes Ziel ist es, Armut zu bekämpfen. Dafür werden Subventionen für Projekte in Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und Ernährung an Länder in Afrika, Asien und Südamerika vergeben.

Das Kapital kommt weitestgehend von Ländern aus dem Nahen Osten – allen voran Saudi-Arabien. Das Land ist der größte Geldgeber der Organisation.

„Bedrängt, begrapscht“

Im Umgang mit Mitarbeitern dürfte aber einiges im Argen liegen. Eine ehemalige Mitarbeiterin erzählt, sie sei im Lift „bedrängt und begrapscht worden“, Männer hätten versucht, sie zu küssen. Und sie sei nicht die Einzige gewesen, der dies passiert sei. Eine andere ehemalige Mitarbeiterin habe Chatnachrichten mit pornografischen Inhalten aus dem Arbeitsumfeld erhalten.

Frauen hätten im OPEC Fund weniger zu sagen als Männer, homosexuelle Angestellte hätten Angst, sich zu outen, Nichtmuslime würden gegenüber Muslime diskriminiert, schreibt das Profil. Man dürfe sich zudem nicht negativ über die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien äußern, dafür werde man gekündigt. Die Folgen der Arbeitsbedingung seien Depressionen und Burn-out.

Arbeitsrechtlich dagegen vorzugehen sei schwierig, da der OPEC Fund nicht den österreichischen Rechtsnormen unterliegt. Rechtsanwalt Gerald Haas versucht es dennoch. Er vertritt eine Ex-Mitarbeiterin. Allerdings steht ihm die von Österreich gewährte Immunität für die Organisation im Weg.

Im Falle eines Rechtsstreits könne sich der OPEC Fund auf seine Immunität berufen – das Verfahren werde eingestellt, erklärt Haas. Die Ansiedelung des Funds in Wien bedeutet für Österreich eine jährliche Brutto-Wertschöpfung von 1,35 Milliarden Euro sowie 19.000 Arbeitsplätze.

Außenminister Alexander Schallenberg bezeichnete die Organisation 2019 als „Bereicherung“. Der Ex-Wiener-Bürgermeister Michael Häupl und andere ehemalige Politiker ließen sich mit Ex-Fund-Chef Suleiman Jasir Al-Herbish ablichten.

In einer Stellungnahme wollte der OPEC Fund nicht auf die Vorfälle eingehen. Sie würden intern geklärt. Man stelle sich aber gegen „Diskriminierung, Belästigung und andere Formen von Fehlverhalten“. P. Hubmer

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