Haimbuchner: Blaues Zugpferd setzt auf leise Töne

Haimbuchner und Strache ließen sich im Bierzelt feiern.
Jüngster unter den Spitzenkandidaten - 37-Jähriger sitzt fest im freiheitlichen Sattel.

Obwohl Manfred Haimbuchner die FPÖ bereits zum zweiten Mal in die oö. Landtagswahl führt, ist er mit 37 Jahren der Jüngste unter den Spitzenkandidaten. Er will sich offenbar als ernst zu nehmender Partner für die ÖVP ins Spiel bringen. Die Plakatkampagne zeigt ihn als umgänglichen Kerl mit offenem Ohr für die Menschen, ebenso wie gemeinsam mit dem Bundesparteichef nach "Sicheren Grenzen" rufend.

Haimbuchner kann wohl entspannter als die Konkurrenz dem Urnengang entgegenblicken. Er sitzt parteiintern derzeit fest im Sattel, den Freiheitlichen werden deutliche Zugewinne prognostiziert. Er selbst scheint den Erfolg nicht allzu laut verschreien zu wollen.

Werdegang

Als Kind wollte er Landwirt werden. Nach dem Jus-Studium zog es ihn aber doch in die Politik, wo er rasch die Karriereleiter in der FPÖ hinaufkletterte. 2003 wurde er Gemeinderat in Steinhaus bei Wels, 2006 zog er in den Nationalrat ein. Bei der Landtagswahl 2009 verdoppelte der damals erst 31-Jährige den durch innerparteiliche Turbulenzen 2003 auf 8,4 Prozent geschrumpften Stimmenanteil. Seither ist er als Landesrat für Wohnbau und Naturschutz zuständig. War er 2009 noch recht unbekannt in den Wahlkampf gestartet, so zählt er heute zu den Regierungsmitgliedern mit den höchsten Bekanntheitswerten.

2010 löste er seinen "väterlichen Freund" Lutz Weinziger als Landesparteichef ab. Während Weinzinger am rechten Rand der Partei beheimatet war und das auch immer offen zeigte, gibt sich Haimbuchner gemäßigt - im persönlichen Umgang stets freundlich, im Ton weit milder als sein Vorgänger. Auf den Wahlplakaten ("Weil ER uns VERSTEHT") gibt "ER" sich beinahe landesväterlich. Hört man Haimbuchner aber etwa beim jährlichen Politischen Aschermittwoch in Ried reden, so wird klar, dass auch er den blauen Bierzelt-Jargon beherrscht.

Rechte Rülpser

In seiner Zeit als Parteichef hatte er immer wieder mit rechten Rülpsern aus den eigenen Reihen zu tun. Oft gab es Konsequenzen, aber nicht immer. Die Fälle betrafen nicht nur weitgehend unbekannte Gemeindepolitiker, sondern auch prominente Exponenten der FPÖ: 2013 musste der Linzer Fraktionsobmann Sebastian Ortner gehen, weil er auf einem Wehrsport-Video gemeinsam mit Gottfried Küssel zu sehen war. Der Listenerste der vergangenen AK-Wahl, Manfred Pühringer beispielsweise, der u.a. das Opfer im Wiener Handgranaten-Mord als "Handgranaten-Tschusch" bezeichnet haben soll, ist aber nach wie vor Kammer- und Gemeinderat.

"Jede Partei hat einen Narrensaum", hat Haimbuchner das Problem einmal kommentiert. Aber: "Ich lasse mir meine Partei und die Leute aus der Mitte der Gesellschaft nicht madig machen." Über die Pegida-Bewegung, für die er anfangs Sympathie bekundet hatte, sagte er, er könne "die Glatzen in der ersten Reihe nicht mehr sehen". Dennoch steht auch er immer wieder in der Kritik der Antifa, etwa mit seiner Mitgliedschaft beim Witiko-Bund oder in der schlagenden Verbindung Corps Alemannia zu Linz.

Obwohl in der Landesregierung für den Naturschutz zuständig, hat Haimbuchner mit dem Klimawandel so seine Probleme. Natürlich gebe es ihn, räumt er ein, aber, dass er vom Menschen verursacht wurde, sei eine "Ersatzreligion". Man müsse alles kritisch hinterfragen dürfen, meint er - offenbar gilt das auch für den Stand der Wissenschaft.

Privat liebte er das Motorradfahren, spielt Tennis, er liest gerne, hört Beethoven und entspannt beim Fischen oder genießt bodenständige Kost wie Leberkäse und Schweinsbraten. Er arbeitet gern im Garten und so mancher Tag beginnt für den passionierten Jäger bereits im Morgengrauen am Hochstand.

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