OGM-Chef Bachmayer: "Van der Bellen hat die schlechteren Karten"

OGM-Chef Bachmayer: "Van der Bellen hat die schlechteren Karten"
Bei der 1. Stichwahl lag der Grüne Kandidat knapp vor dem Blauen. Das kann sich ändern, meint der Experte.

Bis zur Wiederholung der Hofburg-Stichwahl dauert es zwar noch sechs Wochen, aber die 9,2 Millionen Stimmzettel und 1,5 Millionen Wahlkarten-Kuverts (insgesamt 42,3 Tonnen Papier) sind schon gedruckt. Der Wahlkampf läuft derzeit noch auf Sparflamme und soll erst im September durchstarten. Die Kandidaten setzen vorerst vor allem auf Auftritte bei Zeltfesten und Kirtagen. Am Wochenende statteten beide Kandidaten etwa dem Neustifter Kirtag in Wien- Döbling einen Besuch ab.

OGM-Chef Bachmayer: "Van der Bellen hat die schlechteren Karten"
Norbert Hofer am Neustifter Kirtag, Wien am 19.08.2016.
Und genau das ist für bei de Kandidaten auch notwendig, urteilt OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer im KURIER-Gespräch: "Derzeit ist praktisch täglich irgendwo ein Kirtag, bei dem die Kandidaten an große Wählergruppen herankommen und mediale Präsenz zeigen können."

Aber, sagt Bachmayer: "Ich sehe für den blauen Kandidaten Norbert Hofer klare Startvorteile." Der Meinungsforscher erklärt: Beide Kandidaten hätten bei der Stichwahl, die nun am 2. Oktober wiederholt werden muss, sehr viele "geborgte" Stimmen von Wechselwählern erhalten, die den Kandidaten keinesfalls auch in der neuerlichen Stichwahl sicher wären.

OGM-Chef Bachmayer: "Van der Bellen hat die schlechteren Karten"
Alexander Van der Bellen am Neustifter Kirtag, Wien am 20.08.2016
Denn laut Bachmayers Analysen zeige sich, dass zwei von drei Van-der-Bellen-Wähler diesen bei der Stichwahl nicht aus Überzeugung gewählt hätten. Bei Hofer war es nur einer von drei Wählern. "Van der Bellen hat also die deutliche größere Last der Mobilisierung, da Wechselwähler deutlich schwieriger zu motivieren sind, als überzeugte Wähler", erklärt Bachmayer.

Zudem liege die FPÖ derzeit in Umfragen bei bis zu 36 Prozent, die Grünen nur bei 12 Prozent. Bachmayer: "Hofer hat also das deutlich bessere Fundament, zudem waren nicht alle FPÖ-Wähler bei der Stichwahl – mangels Begeisterung für das Amt."

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Zudem fehle diesmal der frische Wind, der kurz vor der Stichwahl im linken Lager nach dem Kanzlerwechsel von Faymann zu Kern spürbar gewesen sei.

Fazit des OGM-Chefs 42 Tage vor der Wahl: "Van der Bellen hat die deutlich schlechteren Karten."

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