"Lasse mir von Frau Zadic Österreich nicht schlechtmachen"

ÖVP-Mandatar Johann Rädler.
ÖVP-Mandatar Johann Rädler verteidigt seinen Zwischenruf gegen die Abgeordnete. Er habe viele Berührungspunkte mit Bosnien.

Alma Zadic, Abgeordnete der Liste Pilz, ist bei ihrer Rede im Parlament mit einem Zwischenruf wegen ihrer bosnischen Herkunft konfrontiert worden. Im Gespräch mit dem KURIER erklärt der ÖVP-Abgeordnete Johann Rädler, warum er sich dafür nicht entschuldigen will, sondern im Gegenzug eine Entschuldigung von Zadic fordert.

KURIER: Herr Rädler, Sie haben bei einer Rede der Abgeordneten Alma Zadic über die BVT-Affäre und Innenminister Herbert Kickl gerufen: „Sie sind nicht in Bosnien! Verwechseln Sie das nicht!“ Finden Sie das in Ordnung?

Das ist vollkommen in Ordnung, sonst hätte ich es nicht gesagt. Bosnien ist ein unsicheres Land mit Korruption und anderen Vorfällen – und nicht Österreich. Da kann man keinen Vergleich ziehen, das weise ich strikt zurück. (Anm.: Zadic nannte die BVT-Affäre und das Handeln des Innenministers ein „sicherheitspolitisches Desaster“.)

Alma Zadic lebt seit mehr als 20 Jahren in Österreich und ist Rechtsanwältin in Wien. Ist das nicht ausländerfeindlich, sie an ihre Herkunft zu erinnern?

Nein, das ist in diesem Fall nicht ausländerfeindlich. Das kann mir niemand unterstellen. Ich bin erstens bei der Frau Zadic in der bosnischen Freundschaftsgruppe des Parlaments. Ich habe in meiner Gemeinde (Bad Erlach in NÖ, Anm.) 20 bosnische Flüchtlingsfamilien im Jahr 1994 untergebracht. Ich habe einen Hilfstransport nach Bosnien durchgeführt. Ich habe eine Familie, um die ich mich kümmere, aus Bosnien. Ich habe ein Krankenhaus und eine Rot-Kreuz-Station in Bosnien ausgerüstet. Deshalb bin ich hier sehr sensibel.

Aber was hat eine Rede einer Abgeordneten im österreichischen Parlament unmittelbar mit der Sicherheitslage in Bosnien zu tun?

Da frage ich mich, was sie (Zadic, Anm.) mit der Sicherheitslage in Österreich möchte. Sie kann da jede Verbindung herstellen, oder wie geht das? Es gibt für mich überhaupt keinen Grund, Österreich als unsicheres Land zu bezeichnen. Ich verstehe das nicht. Sie fragen mich, wie ich einen Zusammenhang herstellen kann. Wenn sie, die aus Bosnien kommt und die Kriegswirren mit ihrer Familie kennt und weiß, wie unsichere Länder ausschauen, dann Österreich als unsicheres Land bezeichnet, dann geht das zu weit. Die Kritik kommt unter dem Deckmantel der Ausländerfeindlichkeit, gegen den ich mich verwehre. Ich habe Hilfszüge nach Rumänien gemacht, ich bin Bürgermeister einer Gemeinde mit einem hohen Ausländeranteil. Mich als ausländerfeindlich hinzustellen, ist einfach lächerlich.

Frau Zadic hat es als Adressatin offenbar als ausländerfeindlich empfunden.

Mag sein. Ich habe es als Österreicher so empfunden, dass man Österreich als unsicheres Land hinstellt, nur weil jetzt eine andere Regierung ist. Dagegen verwehre ich mich. Ich bin kein FPÖ-Abgeordneter, aber der Herr Kickl hat das gestern richtig gesagt: In Wahrheit will man seine Person weghaben. Weil man kein Thema hat, geht man als Opposition her und versucht, Österreich schlechtzumachen. Ich lasse mir von der Frau Zadic Österreich nicht schlechtmachen.

Frau Zadic und auch andere Abgeordnete der Liste Pilz haben von Ihnen eine Entschuldigung gefordert.

Die wird es sicherlich nicht geben. Da muss sich die Frau Zadic entschuldigen, dass sie Österreich als unsicher bezeichnet.

Zur Person:

Johann Rädler (65) ist Bürgermeister von Bad Erlach und ÖVP-Nationalratsabgeordneter.

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