Mitterlehner: "Ich kenne Erwin Prölls Entscheidung"

Mitterlehner: "Ich kenne Erwin Prölls Entscheidung"
ÖVP-Chef zur Präsidentschaftskandidatur: "Sie brauchen nur ein wenig Geduld haben, dann wird auch das entsprechend kommuniziert werden."

Die Diktion aller namhaften ÖVPler erinnert an Huldigungen für einen Monarchen: gerichtet an Erwin Pröll. ÖVP-Seniorenbundchef Andreas Khol etwa sagt: "Die Partei liegt ihm zu Füßen."

Ähnliches kommt von SPÖ-Granden, bezogen auf Rudolf Hundstorfer; eine "Lichtgestalt in der Politik" sei dieser, urteilt SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha. SPÖ-Klubchef Andreas Schieder befindet via KURIER: "Es geht um eine Person des Ausgleichs. Im Bereich der Sozialdemokratie gibt es mehrere, die das erfüllen könnten. Rudolf Hundstorfer ist einer, der bestens für diese Aufgaben geeignet ist."

Warten auf Bekanntgabe

Nach wie vor haben Pröll und Hundstorfer offiziell nicht kundgetan, ob sie als Bundespräsident kandidieren. Gewählt wird am 24. April. Da verlässt Heinz Fischer nach zwei Amtsperioden die Wiener Hofburg.

ÖVP-Chef in St. Pölten

Mitterlehner: "Ich kenne Erwin Prölls Entscheidung"
Erwin Pröll wird in Niederösterreich schwer zu ersetzen sein.
Bei einem Parteivorstand am Sonntagabend wird die ÖVP – als erste der Parlamentsparteien – ihren Hofburg-Anwärter fixieren. Gestern war ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner bei den niederösterreichischen Schwarzen in St. Pölten zu Gast. Vor Wochen sei die Zusammenkunft mit den ÖVP-Landtagsabgeordneten festgelegt worden, hieß es; mit der Bundespräsidentenwahl habe das nichts zu tun. Und so sei sie im ÖVP-Klub auch "kein Thema" gewesen, kein Mandatar habe "in diese Richtung gefragt", sagte Fraktionschef Klaus Schneeberger. Das war wohl gewünscht.

Tête-à-tête mit Pröll

Auch Schneeberger belobigte Landeshauptmann Pröll: "Er wäre ein sehr guter Bundespräsident." Mitterlehner hatte davor mit Pröll gesprochen. Nach dem Tête-à-tête sagte der Parteiobmann Journalisten: "Ich kenne die Entscheidung. Sie brauchen nur ein wenig Geduld haben, dann wird auch das entsprechend kommuniziert werden." Mitterlehner dürfte schon länger wissen, was Pröll zu tun gedenkt. Die beiden haben mehrmals über die Causa geredet, so etwa eine Woche vor Weihnachten.

Auch Grüne zögern noch

Bei den Grünen läuft es wie bei Rot und Schwarz. Die Partei drängt, der Umschmeichelte hat sich noch nicht deklariert; und das ist Ex-Parteichef Alexander Van der Bellen. Sollte dieser antreten wollen, würden ihn die Grünen nicht zum Kandidaten der Partei machen, aber unterstützen, sagt Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner. Die Begründung: Es gehe um eine über Parteigrenzen hinaus wirksame Funktion. Zudem würden sich die Grünen damit von SPÖ und ÖVP unterscheiden.

In der Geschichte der Grünen gab es erst einen von der Partei nominierten Hofburg-Bewerber: Robert Jungk 1992. 1986 waren die Ökos noch nicht im Parlament, als die spätere Klubobfrau Freda Meissner-Blau antrat. 1998 unterstützten die Grünen die frühere evangelische Superintendentin Gertraud Knoll als unabhängige Kandidatin.

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