Österreicher glauben: Das Sparpaket reicht nicht

Österreicher glauben: Das Sparpaket reicht nicht
OGM-KURIER–Umfrage: Die Mehrheit der Österreicher ist unzufrieden mit dem paktierten Sparplan. 53 Prozent sagen: Die Last ist ungerecht verteilt.

War’s das jetzt? Ist der Staatshaushalt mit jenem 26,5 Milliarden Euro-Paket, das die Regierungsspitze Freitagabend im Bundeskanzleramt präsentierte, ab 2016 nun wirklich saniert?

Alles andere als das, antworten die Österreicher – und zwar überraschend deutlich. Die heimischen Wähler glauben nicht an die Nachhaltigkeit des paktierten Pakets; und fast drei Viertel der Bevölkerung (73 Prozent) sind überzeugt: Vor dem Jahr 2016, also noch während die Maßnahmen des aktuellen Sparprogramms greifen, wird es ein weiteres Sparpaket geben.

Zu diesem vergleichsweise ernüchternden Ergebnis kommt eine Meinungsumfrage des OGM-Instituts für den KURIER.

Unzufriedenheit

Österreicher glauben: Das Sparpaket reicht nicht

Es ist die erste Befragung, die nach der Präsentation der Konsolidierungsmaßnahmen gemacht wurde. Und für OGM-Analystin Karin Cvrtila zeigt das Ergebnis deutlich, "dass die Menschen mit den Maßnahmen unzufrieden sind".

So ist die Mehrheit (53 Prozent) überzeugt, die Last der neuen Steuern und Leistungskürzungen sei nicht fair auf alle gesellschaftlichen Gruppen verteilt.
Das ist insofern bitter, als 50 Prozent der Befragten fest damit rechnen, von den Sparmaßnahmen "sehr stark" oder "eher stark" betroffen zu sein. Ein gutes Drittel (32 Prozent) meint, es werde wohl "weniger stark" belastet; nur drei Prozent sind sicher, dass sie das Sparpaket überhaupt nicht spüren werden.

Expertin Crvtila meint, dass die Ernüchterung auch auf enttäuschte Erwartungen bei den Vermögens- und Reichensteuern zurückzuführen ist: "Wir wissen aus früheren Untersuchungen, dass es beim Thema ,Reichensteuer‘ sehr hohe Wunschvorstellungen gibt. Diese wurden aus Sicht der Menschen nicht ausreichend erfüllt."

Fragt man die Bürger, so trägt der koalitionäre Konsolidierungspakt jedenfalls die Handschrift der Volkspartei: 45 Prozent meinen, die ÖVP habe sich durchgesetzt; 19 Prozent glauben, die SPÖ sei stärker gewesen.

Vorurteile

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"Alte Ressentiments" bestätigen laut Crvtila die Antworten bei den Maßnahmen für die Beamten: 72 Prozent halten die beschlossene Nulllohnrunde bei den Beamten-Gehältern für richtig. Und auch der Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst wird von einer deutlichen Mehrheit (68 Prozent) goutiert.

"Die Ergebnisse spiegeln ein Stück weit das alte Vorurteil wider, wonach Beamte wenig arbeiten und es daher sicher nicht schaden kann, ihnen ein wenig vom Gehalt abzuziehen."
Bemerkenswertes Detail der Studie: Jüngere Wähler scheinen sich mit dem Sparpaket vorerst nur wenig auseinanderzusetzen. Denn von den unter 30-Jährigen sagt jeder Dritte (34 Prozent), er wisse noch gar nicht, ob ihn das Sparpaket trifft oder nicht.

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