Corona: Österreich hortet Impfstoff für zehn Tage
In den Lagern des Pharma-Großhandels sind offenkundig mehr Impfdosen vorrätig, als dies objektiv nötig wäre. Zu diesem Schluss kommt Andreas Windischbauer, seines Zeichens Sprecher des Pharma-Großhandels.
"Wenn ich keinen einzigen Impfstoff bekomme und in dem Tempo weiterimpfe, dann hätten wir in zehn Tagen keinen Impfstoff mehr im Land. Das könnte man sicher noch ein wenig verbessern", sagt Windischbauer zum Ö1-Radio. Mit anderen Worten: Die Reserve in den Lagern des Großhandels ist größer als es der Experte für nötig erachtet - immerhin steigen die zu erwartenden Lieferungen in den nächsten Tagen und Wochen ohnehin kontinuierlich an. Der Lager-Stand ist grosso modo davon abhängig, wie viele Impfdosen die Bundesländer für das Verimpfen reservieren bzw. abrufen.
Grundsätzlich können in Österreich bis zu 13 Millionen Impfdosen gleichzeitig gelagert werden. "Das ist ein Vielfaches von dem, was kommen wird", sagt Windischbauer. Die Logistik der Pharma-Großhändler sei erprobt und belastbar. Immerhin liefere man schon jetzt jeden Tag "100.000e Arzneimittel" an die Apotheken aus - und diese werden bei der Impfstrategie insofern eine zentrale Rolle spielen, als die niedergelassenen Ärzte bei ihnen die Impfstoffe ordern können.
Die angesprochenen niedergelassenen Ärzte warten derweil noch auf Impfstoff, wie deren Kurienchef Johannes Steinhart am Montag erklärte. "Wir betreiben eine selektive Mangelverwaltung, indem wir genau schauen, wer ist denn der dringendste Fall."
Wäre genug Impfstoff im Land, könnten 4.000 niedergelassene Ärzte "Tag und Nacht impfen", sagt Steinhart. "Wir sind bereit."
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