Von wegen Strom hat kein Mascherl und kommt aus der Steckdose: Seit 2015 muss Strom, der in Österreich verkauft wird, gekennzeichnet werden. Das ist einfach, wenn es sich um Strom handelt, der in Österreich produziert wird (vor allem Wasserkraft, Gaskraft, Windkraft, PV-Strom).
Strom aus dem europäischen Stromnetz wurde bisher als „Graustrom“ abgehandelt, von dem man nicht sagen könne, ob er eher aus Windparks in der Nordsee oder aus tschechischen Nuklearkraftwerken stammt.
Kürzlich veröffentlichte die E-Control den jährlichen Stromkennzeichnungsbericht. Der Strom, der in Österreich verbraucht wird, stammt nach wie vor zu einem hohen Anteil aus Atomkraftwerken. Da die Stromkennzeichnung jedoch keine klare Aussage über den Atomstromanteil liefert, muss dieser abgeschätzt werden. Je nach Berechnungsart liegt der Atomstromanteil an der Stromversorgung zwischen 3,2 und 11,6 Prozent. „Leider haben wir es in den letzten Jahren nicht geschafft, den Atomstromanteil in Österreich wesentlich zu senken“, bedauert Stefan Moidl von der IG Windkraft die Situation.
Somit ist nicht nur der Atomstromanteil am Stromverbrauch in den letzten Jahren auf demselben Niveau geblieben, sondern auch der Anteil des erneuerbaren Stroms hat sukzessive abgenommen. Waren 2020 noch 85,9 Prozent der Nachweise aus erneuerbaren Energien, lag der Anteil 2022 mit 83,72 Prozent 2,54 Prozent niedriger. Auch der Anteil an ausländischen Herkunftsnachweisen ist in den letzten drei Jahren um ein Viertel auf 37,2 Prozent gestiegen und damit regelrecht explodiert.
„Wie sich zeigt, kann so ein atomstromfreies Österreich nicht sichergestellt werden. Der einzig gangbare Weg ist der rasche Ausbau der Erneuerbaren“, führt Moidl aus. Doch das scheitere noch immer an den Rahmenbedingungen der Bundesländer.
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