OGM-Umfrage: So denken die Österreicher über die Anerkennung Palästinas

DEMONSTRATION PALÄSTINA SOLIDARITÄT ÖSTERREICH "SANKTIONEN GEGEN ISRAEL - JETZT SOFORT DEN GENOZID UND DEN HUNGERMORD STOPPEN!"
Wähler der Parteien Mitte-links wollen Palästina als Staat anerkennen – ÖVP- und FPÖ-Wähler nicht.60 Prozent sprechen sich für die Beibehaltung der Neutralität aus, nur Neos sind für Anpassung an neue Gegebenheiten.

Zwischen 2020 und 2026 investiert die Republik 25 Milliarden Euro in das österreichische Heer. Laut KURIER-OGM-Umfrage (1.027 Wahlberechtigte/Schwankungsbreite +/– 3,1 %) sollte Österreich zudem und trotz hoher Staatsschulden noch mehr in das Heer investieren (51 %).

Besonders Neos-Wähler (74 %) und Grün-Sympathisanten (69 %) sind für mehr Mittel, FPÖ-Wähler sind mit 55 % gegenteiliger Meinung.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner

Eher einer Meinung sind die Befragten, wenn es um die Neutralität geht. „Die immerwährende Neutralität ist längst Teil der DNA der Österreicher“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer angesichts jener 60 %, die sich für eine strikte Beibehaltung der Neutralität aussprechen. „Nur Neos-Anhänger sehen das anders, denn 64 % sprechen sich dafür aus, dass die Neutralität den Gegebenheiten angepasst wird. Für FPÖ-Anhänger ist das bloße Antasten der Neutralität hingegen ein absolutes No-Go.“

Neutralität

FPÖ diametraler Meinung

Für Veränderung im Umgang mit Geflüchteten aus der Ukraine sind 52 % der Befragten. Sie wollen, dass diesen Menschen nicht weiter automatisch Asyl gewährt wird. Besonders deklarierte Wähler der FPÖ vertreten diese Meinung (87 %). Die Wähler der anderen Parteien sind mehrheitlich dafür, dass weiterhin Menschen aus der Ukraine Asyl gewährt wird – insbesondere Grün-Wähler (69 %). 

Ukraine-Hilfe

„Die Aufnahmebereitschaft von Ukraine-Flüchtlingen ist etwas gesunken“, so Bachmayer. Bei dieser Frage wie bei jener nach finanzieller und humanitärer Unterstützung für die Ukraine falle das „laute Nein der FPÖ-Wählerschaft stark auf und ins Gewicht. 

UKRAINE

Die Freiheitlichen sind diametral anderer Meinung als andere Wählergruppen.“ Während Grün- und Neos-Wähler sich nahezu geschlossen für weitere Hilfsleistungen aussprechen (90 % beziehungsweise 88 %), fällt die Zustimmung unter SPÖ-Wählern mit 65 % und ÖVP-Sympathisanten (62 %) etwas geringer aus. Wähler der Freiheitlichen sind nur zu 11 % für die Beibehaltung des Status quo in dieser Frage. Gesamt ergibt sich ein 50:50-Meinungsbild. (47 % sind für weitere Unterstützung, 46 % für keine weitere Hilfe).

Stocker und Netanjahu

50:50 in Israel-Frage

Gleichsam unentschieden sind die Befragten auch, wenn es um den Umgang mit Israel und Palästina geht. 46 % sind dafür, dass Österreich Staaten wie Kanada oder Großbritannien folgt und den Druck auf Israel erhöht, um den Gaza-Krieg zu beenden. 43 % plädieren dafür, dass Österreich seine jetzige Haltung beibehält.

„Das Ergebnis ist im Detail sehr ungewöhnlich“, analysiert Bachmayer, „denn die FPÖ-Anhänger stellen sich als Freunde Israels dar. 29 % der blauen Wähler sind für mehr Druck auf Präsident Benjamin Netanjahu, 66 % sagen, Österreich soll bei seiner Haltung bleiben“. Zum Vergleich: 86 % der Grün-Wähler sind für eine striktere Haltung gegenüber Israel, unter der SPÖ-Wählerschaft sind es in Relation deutlich weniger, nämlich 60 %, bei den Neos-Wählern 59 %. 

Israel & Gaza

Unter den deklariert türkis Wählenden sprechen sich 48 % dafür aus, den Druck auf Israel zu erhöhen, 41 % hingegen der jetzigen Haltung treu zu bleiben. „Vor allem die Wählergruppen links der Mitte wollen mehr Druck auf Israel“, so der OGM-Chef, der darauf verweist, dass in Fragen des Nahost-Konfliktes viele sich keine abschließende Meinung gebildet haben.

So sprechen sich 35 % dafür aus, Palästina als Staat anzuerkennen, 38 % sind gegenteiliger Meinung. „FPÖ- und ÖVP-Wähler wollen mehrheitlich Palästina nicht anerkennen“, fasst der OGM-Chef die Umfrageergebnisse zusammen. In Zahlen ausgedrückt: 55 % der FPÖ-Wähler und 43 % der ÖVP-Wähler sind gegen die Anerkennung Palästinas – 67 % der grünen Wählerschaft und 52 % der deklarierten Wähler der SPÖ befürworten hingegen die Anerkennung. Innerhalb der Neos-Wählerschaft sind 43 % für eine Anerkennung – 38 % dagegen.

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