ÖGK sucht Interessenten für 100 zusätzliche Kassenarztstellen

ÖGK sucht Interessenten für 100 zusätzliche Kassenarztstellen
Neue Website www.meineeigenepraxis.at

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sucht Interessentinnen und Interessenten für die von der Regierung in Aussicht gestellten 100 zusätzlichen Kassenarztstellen. Diese können sich seit Dienstag auf der Website www.meineeigenepraxis.at melden, hieß es bei einer Pressekonferenz. Mit immerhin 45 Millionen Euro Mehrkosten rechnet die ÖGK indes durch das Covid-Medikament Paxlovid und dazugehörige Corona-Tests.

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Eine Ärztin oder einen Arzt zu finden, ist nicht immer leicht. Derzeit gibt es rund 300 offene Kassenstellen, erklärte Moritz Mitterer, Hauptversammlungsvorsitzender der ÖGK. Im Sommer hatte die Regierung 100 zusätzliche Kassenarztstellen - eigentlich noch heuer - ausgerufen. Die ÖGK bekommt nun rund 50 Millionen Euro pro Jahr für diese 100 Stellen und startet nunmehr die Interessentensuche. Seit Dienstag kann man sich auf der eigenen Website informieren und melden, für interessierte Studentinnen und Studenten soll es auch ein Buddy-System geben.

ÖGK sucht Interessenten für 100 zusätzliche Kassenarztstellen

Andreas Huss

Für Stellen, die schwer zu besetzen sind, gibt es bis zu 100.000 Euro Startbonus. Aufgeteilt werden sollen die neuen Ärzte nach einem Schlüsselsystem nach Bundesländern und Fachrichtung. Man sei "sehr zuversichtlich", dass man die Stellen in den nächsten Monaten auch besetzen könne, meinte Mitterer. "Wir werden alles unternehmen, um diese 100 Stellen so schnell wie möglich zu besetzen", versicherte auch ÖGK-Obmann Andreas Huss.

Mit dem neuen Finanzausgleich und der damit einhergehenden Gesundheitsreform zeigte sich Huss grundsätzlich zufrieden, habe man sich doch in weiten Bereichen durchsetzen können. Für alle Vorhaben reichten die Mittel freilich nicht, meinte Huss, so gebe es etwa einen einheitlichen Leistungskatalog nicht zum Nulltarif. Die ÖGK will also mit der nächsten Regierung über weiteres zusätzliches Geld aus dem Steuertopf verhandeln.

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Weiter ausbauen will man etwa die Primärversorgungseinheiten (PVE). Derzeit gibt es davon etwa 50, zehn weitere sind Anfang 2024 in Umsetzung, womit es bald flächendeckend in allen Bundesländern solche ärztlichen Versorgungszentren geben soll. Im Rahmen der Verhandlungen über die Regionalen Strukturpläne Gesundheit bis 2030 denkt Huss auch schon über einen Ausbau auf 300 Primärversorgungseinheiten nach.

Mehrkosten kommen auf die ÖGK 2024 wegen Corona zu: Ab 1. Februar erfolgt die Abrechnung des zuletzt knapp gewordenen Covid-Medikaments Paxlovid über die Sozialversicherung, es steht dann also als normales Kassenmedikament zur Verfügung. Im Einkauf ist Paxlovid freilich teuer - eine Packung kostet rund 900 Euro, erklärte Huss. Die ÖGK verhandelt freilich mit der Pharmaindustrie Abschläge, wie viel man konkret für eine Packung zahlen muss, wollte Huss nicht bekanntgeben. Der Preis dürfte in etwa so hoch wie jener sein, den der Bund gezahlt hat, also um die 700 Euro. Die ÖGK geht jedenfalls von 30 Millionen Euro Kosten für Paxlovid pro Jahr aus.

Zusätzlich müsse man dazu auch mit der Ärztekammer ein Testregime aufbauen, denn Voraussetzung für die Verschreibung von Paxlovid ist ein positiver Covid-Test. Das Medikament soll nur an Risikogruppen ausgegeben werden und nur, wenn man noch nicht länger als fünf Tage Symptome hat. 15 Millionen Euro hat die ÖGK für die Tests eingeplant.

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