OECD: Lob für Österreich, Schelte für Lehrer

Laut OECD arbeiten heimische Lehrer im internationalen Vergleich nicht nur weniger, sie verdienen auch mehr als ihre Kollegen. Das kommt der Regierung im Dienstrecht-Streit gerade recht.

Es wirkt wie sehr viel Wasser auf die Mühlen der Regierung, was die OECD in einer aktuellen Studie beschreibt: Österreichs Lehrer unterrichten im internationalen Vergleich weniger, müssen sich dabei um weniger Schüler kümmern und verdienen zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere besser als die meisten ihrer Kollegen in anderen Ländern. Und damit nicht genug, kritisiert die OECD, dass Österreichs Bildungssystem zu den teuersten weltweit zählt, was die Kosten pro Schüler betrifft.

Überdurchschnittlich

Bei der Arbeitszeit heißt das konkret: In der Volksschule wird im OECD-Schnitt 790 Stunden unterrichtet, in Österreich nur 779 Stunden. Bei den 10- bis 14-Jährigen (Sekundarstufe I) ist der Unterschied mit 102 Stunden schon größer (Österreich 607 Stunden, OECD-Schnitt bei 709 Stunden). In der Sekundarstufe II (14- bis 19-Jährige) beträgt der Unterschied zum OECD-Schnitt 75 Stunden.

Ähnliches gilt beim Vergleich der Lehrer-Löhne: Die OECD vergleicht hier jeweils die Gehälter der Lehrer in Volksschulen, Unterstufen und Oberstufen, zu Beginn, nach 15 Jahren Arbeit und am Ende einer Lehrerkarriere. In allen Werten liegen die heimischen Pädagogen über dem (kaufkraftbereinigten) OECD-Schnitt. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass etwa im Nachbarland Deutschland die Lehrereinkommen deutlich über jenen der Österreicher liegen.

Bildungsministerin Claudia Schmied sieht sich durch die Studie in ihrer Haltung gegenüber der Gewerkschaft bestätigt (siehe Info unten). Lehrergewerkschafter Paul Kimberger kontert via KURIER: „Wir werden dauernd konfrontiert mit Studien, man kann die immer deuten, wie man es haben möchte.“

Generell ist der Bildungsstandard laut OECD-Studie in Österreich hoch. Dank der gut ausgebauten beruflichen Bildung hat Österreich die Wirtschaftskrise „relativ gut überstanden. Hier ein Kompliment an Österreich“, lobt die Chefin der OECD-Bildungssparte, die Deutsche Barbara Ischinger, bei der Präsentation in Wien.

Dank der dualen Ausbildung in Österreich, also etwa über Berufsschulen und Lehre und den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, die mittlerweile ein Beispiel gebendes Modell für viele andere Staaten geworden sind, ist die Arbeitslosenquote unter den Nicht-Akademikern in Österreich vergleichsweise gering. 44 Prozent der 15- bis 29-Jährigen sind in Österreich berufstätig (im OECD-Schnitt nur 37 Prozent).

Die Zahl derer, die weder in Ausbildung noch in einem Job sind, ist trotz Krise gesunken. „Länder wie Spanien, Griechenland und Portugal können Sie da nur beneiden“, sagt die OECD-Expertin.

Akademikerquote

Kritik gab es – wie jedes Jahr – an der niedrigen Akademikerquote Österreichs (19 Prozent zu 32 Prozent im OECD-Schnitt). Allerdings werden die Regeln, was als akademische Ausbildung zählt, gerade geändert. Österreich darf hier in Kürze einen statistischen Sprung erwarten, weil es sehr viele „mehrjährige post-sekundäre Ausbildungen“ gibt, die bisher nicht dazu gezählt wurden. Außerdem, betonte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, bildet Österreich seit Jahren mehr Akademiker aus.

Nicht gelten lässt Ischinger das Argument, dass etwa in Spanien die Jugend sehr gut ausgebildet und dennoch zu einem großen Teil arbeitslos ist: „Selbst in Ländern wie Spanien ist die Arbeitslosenquote unter Akademikern nicht gestiegen. Auch dort gibt eine akademische Ausbildung mehr Sicherheit im Arbeitsleben. Diese Qualifikationen sind Sicherheitsnetze.“



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Kommende Woche findet die bereits 29. Gesprächsrunde zwischen Regierung und Gewerkschaft zum Lehrerdienstrecht statt.

KURIER: Gibt Ihnen die OECD-Studie Rückenwind für die Dienstrecht-Verhandlungen?

Claudia Schmied: Ja. Die Studie bringt keine Argumente, um vom Regierungsvorschlag abzuweichen. Hat Ihnen Vizekanzler Spindelegger mit seiner Forderung nach 26 Präsenzstunden pro Woche für Lehrer für die Dienstrecht-Verhandlungen geholfen? Spindeleggers Aussagen beim Gewerkschaftskongress, wo er die Übereinstimmung mit den Lehrern signalisiert hat, waren andere als in der „Pressestunde“. Die Regierungsarbeit wird bereits vom Wahlkampf überlagert. Das macht es nicht einfacher.

Spindelegger trifft morgen die Lehrergewerkschafter. Was erwarten Sie davon?

Wenn es ihm gelingt, an der sozialpartnerschaftlichen Kultur zu arbeiten, wäre das in meinem Sinn.

Was meinen Sie damit?

Die Sozialpartnerschaft ist ein hoher Wert in Österreich, es braucht aber auch eine konstruktive Kultur im Umgang miteinander. Die Aussagen mancher Lehrergewerkschafter lassen Respekt vermissen, wenn sie über Regierungsmitglieder sprechen.

Nur weil es Kritik gibt?Nein, ich orte da eine ziemliche Entwertungskultur. Außerdem schadet das Auf-die-lange-Bank-Schieben von Entscheidungen dem Ansehen des öffentlichen Sektors und begünstigt neoliberale Strömungen. Irgendwann könnte es dann heißen: Weniger Staat, mehr privat. Und das will ich bei der Bildung sicher nicht. Das wäre für den gesellschaftlichen Zusammenhalt fatal.

In drei Monaten wird gewählt, ein Dienstrecht ist noch immer nicht in Sicht. Geben Sie sich da eine Mitschuld?Nein. Wir haben im Mai 2012 den mit der ÖVP akkordierten Gesetzestext übermittelt, da war ausreichend Zeit.

Und bevor es ganz scheitert, vielleicht nur eine Punktation für die nächste Regierung, wie bei den Familienförderungen, statt einem Gesetz?Es geht immer weiter. Es wird auch das 62. Regierungsprojekt, das Dienstrecht, das Licht der Welt erblicken.

Am Donnerstag werden ÖVP-Vizekanzler Michael Spindelegger und ÖVP-Finanzministerin Maria Fekter mit den schwarzen Standesvertretern und Beamtenboss Fritz Neugebauer über das neue Lehrerdienstrecht reden. Die Voraussetzungen dafür, sich zu einigen, sind schlecht.

In der ÖVP ist man empört darüber, dass Lehrergewerkschaftschef Paul Kimberger sofort Nein gesagt hat – zu Spindeleggers Begehren, dass Pädagogen fortan 26 Stunden pro Woche an der Schule sein sollen. Kimberger zum KURIER: „Wenn man so etwas medial ausgerichtet bekommt, braucht man sich über die Reaktion nicht wundern. So etwas ist schlechter Stil. Guter Stil wäre gewesen, uns zu informieren, dass so ein Vorschlag kommt.“ Konter von ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch: „Es wird schon noch erlaubt sein, eigene Vorschläge zu bringen.“

Dem roten Lehrergewerkschafter Heinrich Himmer missfällt Spindeleggers Tête-à-tête mit den Christgewerkschaftern: „Der Dienstgeber ist Ansprechpartner, nicht eine Partei.“ Das Ganze sei „ein wahltaktisches Manöver der ÖVP“. Und was sagt er zu Spindeleggers 26-Schul-Stunden-Plan? „Es ist abwegig, über einen Vorschlag nachzudenken, der nicht konkretisiert ist.“

Kanzler Werner Faymann bewertet Spindeleggers Vorstoß positiv: „Ich habe es als Unterstützung verstanden, dass sich der Herr Vizekanzler mehr Leistung an der Schule vorstellen kann.“ Die Regierung wolle ein Ergebnis, die Reform „nicht auf den St. Nimmerleinstag verschieben“. Er will mit der Gewerkschaft erst reden, wenn Kimberger und SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied auch bei der nächsten Verhandlung, am 3. Juli, nicht handelseins werden.

Danach sieht es aus: „Wir haben nach wie vor kein großes Reformpaket, wie versprochen, sondern ein Sparpaket auf dem Tisch“, sagt Kimberger. Himmer hofft dennoch auf Konsens: „Beide Regierungsparteien wollen etwas zu Stande bringen. Nach der Wahl werden die Erfolgsaussichten nicht besser.“

Bezahlung Die Regierung will die Gehaltskurve abflachen. Lehrer sollen anfänglich mehr und am Ende ihrer Dienstzeit weniger verdienen als heute. Die Gewerkschaft will vorerst aber nicht, dass alle Lehrer (Pflichtschule, AHS, BHS) gleich entlohnt werden. Erst wenn die Ausbildung vereinheitlicht sei, könne es auch eine einheitliche Bezahlung geben, sagen die Standesvertreter.

Arbeitszeit Die Unterrichtsverpflichtung sollte von 20 bis 22 auf 24 Wochenstunden steigen. Das lehnt die Gewerkschaft aber ab. Zuletzt hat ÖVP-Vizekanzler Michael Spindelegger 26 Stunden „Präsenzzeit“ in der Schule vorgeschlagen. Auch das missfällt den Standesvertretern.

Der Bildungsstand der Bevölkerung in Österreich ist laut der aktuellen OECD-Studie grundsätzlich hoch - Aufholbedarf gibt es aber nach wie vor bei der Akademikerquote. Demnach haben 82 Prozent der Österreicher im Erwerbsalter mindestens einen Abschluss der Sekundarstufe II (z.B. Matura oder Lehre), im OECD-Vergleich sind es nur 74 Prozent. Bei der tertiären Bildung sieht es schlechter aus: Nur 19 Prozent der Österreicher im Alter von 25 bis 64 Jahren verfügen über einen Hochschulabschluss, in der OECD sind es 32 Prozent. Und auch in Zukunft werden in Österreich weniger junge Menschen eine Hochschule abschließen als im internationalen Vergleich.

Der hohe Bildungsstand geht vor allem auf das Konto beruflicher Bildungsgänge wie der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) oder der Lehre sowie des sogenannten postsekundären nichttertiären Bereichs, z.B. Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege oder die Berufsreifeprüfung. "Von einem starken Berufsbildungssystem, wie es in Österreich existiert, ist anzunehmen, dass es seinen Absolventen gute Arbeitsmarktergebnisse verspricht", schreibt die OECD in ihrer Ländernotiz zu Österreich.

Weniger Jung-Akademiker

"In der modernen Wissensgesellschaft steigt allerdings auch die Nachfrage nach Personen mit tertiärem Bildungsabschluss sowie starken allgemeinen Kompetenzen und Fertigkeiten", heißt es gleich im nächsten Satz. Derzeit hat nur rund jeder fünfte Österreicher einen akademischen Abschluss (OECD-Schnitt: 32 Prozent) - weniger Akademiker gibt es in der OECD nur in der Türkei, (14 Prozent), Italien (15), Portugal, Mexiko (je 17) und Tschechien (18). Die Akademikerquote umfasst sowohl die Abschlüsse des Tertiärbereichs A (Unis Fachhochschulen/FH, Pädagogische Hochschulen/PH) als auch des Tertiärbereichs B (z.B.Werkmeisterschulen, Kollegs sowie Hebammen-und Medizinisch-Technischen Akademien).

Bedenklich: Noch größer ist der Abstand bei den Jungen. In Österreich verfügen 21 Prozent der 25- bis 34-Jährigen über einen Hochschulabschluss, im OECD-Schnitt sind es 39 Prozent. Hinter Österreich liegt nur die Türkei (19 Prozent).

Auch in Zukunft wird es in Österreich trotz hoher Steigerungen weniger Studienanfänger und Hochschulabsolventen als in den anderen OECD-Staaten geben: Zwar betrug die Studienanfängerquote in Österreich im Jahr 2011 68 Prozent - in der OECD lag sie allerdings mittlerweile bei 79 Prozent (jeweils inklusive Tertiärbereich B). Betrachtet man nur Unis, FH und PH, liegt die Anfängerquote bei 52 Prozent in Österreich und 60 Prozent in der OECD.

Die OECD schätzt außerdem, dass 49 Prozent der heute jungen Österreicher im Verlauf ihres Lebens einen Hochschulabschluss erreichen (Tertiärbereich A: 35 Prozent). Im OECD-Schnitt sind es dagegen 54 Prozent (Tertiärbereich A: 40 Prozent).

AKADEMIKERQUOTE: 2011 lag der Anteil der Hochschulabsolventen an der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Österreich bei 19 Prozent (OECD-Schnitt: 32 Prozent). Hinter Österreich liegen nur Türkei (14 Prozent), Italien (15), Portugal, Mexiko (je 17) und Tschechien (18). An der Spitze liegt Kanada (51 Prozent). (A1.3a)

AUSGABEN PRO SCHÜLER/STUDENT: In Österreich betrugen diese 2010 von der Volksschule bis zur Hochschule kaufkraftbereinigt pro Kopf durchschnittlich 12.507 US-Dollar (9.558 Euro) . Damit lagen sie weit über dem OECD-Schnitt von 9.313 Dollar. Gleiches gilt auch für die jeweiligen Einzelbereiche Kindergarten, Volksschule, Sekundarstufe und Hochschulen. (B1.1a)

BILDUNGSAUSGABEN: Österreichs Bildungsausgaben gemessen an der Wirtschaftsleistung sind im Zehn-Jahres-Vergleich leicht gestiegen. Wurden 2000 noch 5,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Bildungseinrichtungen aufgewendet, waren es 2010 5,8 Prozent. Allerdings konnten die anderen OECD-Länder diesen Anteil wesentlich stärker steigern - im Schnitt von 5,4 Prozent 2000 auf 6,3 Prozent 2010. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben an den öffentlichen Gesamtausgaben hat sich in Österreich im gleichen Zeitraum ebenfalls leicht erhöht (von 10,7 auf 11,2 Prozent), liegt aber nach wie vor hinter dem OECD-Vergleichswert (2010: 13 Prozent). (B2.1. bzw. B4.1)

BILDUNGSBETEILIGUNG: Der Anteil der Drei- bis Vierjährigen im Bildungssystem liegt mit 76 Prozent knapp über dem OECD-Schnitt (74 Prozent), die Quote der Fünf- bis 14-Jährigen mit 98 Prozent knapp darunter (OECD: 99 Prozent). Hingegen befindet sich weiterhin mehr als jeder fünfte 15- bis 19-Jährige nicht in Ausbildung. Nur in Chile, Großbritannien, Israel, Mexiko und der Türkei sind in dieser Altersgruppe mehr Personen nicht in Ausbildung (Ö: 22 Prozent, OECD: 16). Ebenfalls weiter unter dem OECD-Schnitt liegt der Anteil der 20- bis 29-Jährigen im Bildungssystem (Ö: 25; OECD: 28). In der Altersgruppe zwischen 15 und 29 ist zudem fast jeder Zehnte (9,8 Prozent) weder in Ausbildung noch berufstätig (OECD: 15,8; neither employed nor in education or training, NEET) (Tabelle C1.1a bzw. C5.2a)

BILDUNGSNIVEAU: Der Anteil von Personen mit mindestens einem Abschluss der Sekundarstufe II (z.B. Matura, Lehre) an den 25- bis 64-Jährigen ist in Österreich seit 1997 von 74 Prozent (OECD: 64 Prozent) auf 82 Prozent im Jahr 2011 (OECD: 74 Prozent) gestiegen. Der Anstieg geht sowohl in Österreich als auch in der OECD auf das Konto der Hochschulen: Während der Anteil der Absolventen mit der Sekundarstufe II als höchstem Abschluss stagniert, ist der Anteil der Hochschulabsolventen stark gestiegen.

BETREUUNGSVERHÄLTNIS: Vergleichsweise weniger Schüler als im OECD-Schnitt kommen in Österreich in der Volksschule und in der Sekundarstufe auf einen Lehrer. Im Primarbereich (Volksschule) treffen auf einen Pädagogen 12,1 Schüler (OECD: 15,4), in der Sekundarstufe 9,4 Jugendliche (OECD: 13,6). Lediglich im tertiären Bildungsbereich liegt das Verhältnis über dem Durchschnitt, wobei sich die Lage bereits etwas verbessert hat: Hier kommen 16,6 Studenten auf einen Lehrenden (OECD: 15,6). (D2.2)

INTERNATIONALE STUDENTEN: Mit 14,7 Prozent wies Österreich 2011 hinter Australien (19,8), Großbritannien (16,8), der Schweiz (16,2) und Neuseeland (15,6) den fünfthöchsten Anteil internationaler Studenten an den eigenen Hochschulen auf (OECD: 6,9). Den Löwenanteil unter den ausländischen Studenten in Österreich machen Deutsche aus, deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr erneut um fast drei Prozentpunkte auf 39,3 Prozent gestiegen ist. Zweitgrößte Gruppe sind die Italiener (10,9 Prozent). (C4.1, C4.3)

KLASSENGRÖSSE: 2011 saßen in Österreich im Schnitt in der Volksschule 18,2 Kinder in einer Klasse (OECD: 21,2), nur in Estland, Griechenland, Luxemburg, Russland und der Slowakei waren es noch weniger. Im Sekundarbereich I (AHS-Unterstufe, Hauptschule/Neue Mittelschule) lag die durchschnittliche Klassengröße bei 21,3 Schülern (OECD: 23,3), damit liegt Österreich im Mittelfeld. (D2.1)

LEHRERGEHÄLTER: Pädagogen verdienen in Österreich zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere und in allen Schultypen mehr als im OECD-Schnitt. Lag 2011 bei Volksschullehrern schon das Einstiegsgehalt mit rund 31.500 US-Dollar (kaufkraftbereinigt) pro Jahr über dem OECD-Schnitt (28.900), ist der Abstand beim Höchstgehalt mit rund 62.100 noch größer (OECD: 45.600). Ähnlich verhält es sich in der Sekundarstufe I (Ö: rund 33.000 Start-, rund 64.500 Endgehalt; OECD: 30.200 bzw. 48.200) und der Sekundarstufe II (Ö: 33.400 bzw. 67.400; OECD: 31.300 bzw. 50.100). Seit 2000 sind die Gehälter in Österreich um 13 (Volksschule), 18 (Sekundarstufe I) bzw. neun Prozent (Sekundarstufe II) gestiegen, das ist mit Ausnahme der Sekundarstufe II geringer als im OECD-Schnitt (20 bzw. 16 und 17 Prozent). Im Vergleich zu anderen Akademikern stehen Lehrer aber nicht gerade gut da: So verdient ein Lehrer in der Volksschule gerade einmal 57 Prozent vom durchschnittlichen Akademiker-Gehalt, in der Sekundarstufe I sind es 62 und in der Sekundarstufe II 64 Prozent (OECD: 82 bzw. 85 und 89 Prozent). (D3.1, D3.2, D3.4)

PRIVATE BILDUNGSAUSGABEN: Der Anteil der privaten Ausgaben für Bildungseinrichtungen liegt in Österreich trotz starker Steigerungen (2000: sechs Prozent) bei lediglich neun Prozent (OECD: 16,4 Prozent). Dies ist vor allem auf den Hochschulsektor und das Fehlen von Studiengebühren zurückzuführen: 2010 betrug der Privatanteil im Tertiärbereich in Österreich 12,2 Prozent (2000: 3,7 Prozent), in der OECD dagegen 31,6 Prozent (2000: 22,6 Prozent). Umgekehrt verlangt Österreich im Kindergartenalter eine wesentlich höhere private Beteiligung (27,8 Prozent) als die anderen OECD-Staaten (17,9 Prozent). (B3.1, B3.2a, B3.2b)

SCHÜLER AN PRIVATSCHULEN: In allen Altersgruppen liegt der Anteil der Privatschüler in Österreich unter dem durchschnittlichen OECD-Niveau. Sechs Prozent der Volksschüler besuchten 2011 eine private Bildungseinrichtung (OECD: 11). Im Laufe der AHS-Unterstufe bzw. Hauptschule (Sekundarbereich I) saßen neun Prozent in Privatschulen (OECD: 14), an Höheren Schulen (Sekundarbereich II) waren es zehn Prozent (OECD: 19). (C1.4)

STUDIENANFÄNGERQUOTE: 2011 begannen in Österreich 68 Prozent eines Altersjahrgangs ein Hochschulstudium (OECD: 79 Prozent), exklusive internationaler Studenten sind es 56. Betrachtet man nur die Hochschulbildung im engeren Sinn (Unis, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen), betragen die Anfängerquoten 52 (Österreich) bzw. 60 Prozent (OECD), ohne internationale Studenten sind es in Österreich 41 Prozent. (C3.1)

UNTERRICHTSZEIT - LEHRER: Österreichs Pädagogen müssen weniger Stunden im Jahr unterrichten als im OECD-Schnitt: Im Primarbereich ist der Unterschied noch verhältnismäßig gering (Ö: 779 Stunden, OECD: 790), im Sekundarbereich I beträgt er hingegen ganze 102 Stunden (Ö: 607, OECD: 709), im Sekundarbereich II (AHS-Oberstufe, BMHS) sind es 75 Stunden (Ö: 589, OECD: 664). Die Zahl der Arbeitstage liegt mit 180 ebenfalls etwas unter dem OECD-Schnitt (185 in Primar- und Sekundarstufe I, 183 in AHS und BMHS), die nur für Pflichtschullehrer definierte Jahresarbeitszeit indes darüber (Ö: 1.776; OECD: 1.671 für Volks-, 1.667 für Sekundarstufe I). (D4.1, D4.2)

UNTERRICHTSZEIT - SCHÜLER: Österreichs Volksschüler müssen verhältnismäßig wenige Stunden die Schulbank drücken: Pro Jahr sitzen Sechs- bis Zehnjährige rund 750 Stunden pro Jahr im Klassenzimmer (OECD: 802 Stunden). Im Sekundarbereich I dreht sich das Verhältnis hingegen um: Während Österreichische Jugendliche 945 Stunden Unterricht erhalten, sind es im OECD-Schnitt mit 924 etwas weniger. (D1.1)

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