OECD stellt Österreich gutes Zeugnis aus

Reformbedarf: Oft lange Wartezeiten auf CT
Nur 2,8 Prozent der Einnahmen für Verwaltung, Berechnung ist aber umstritten.

Das staatliche Sozialversicherungssystem ist zu kostspielig, es versickert zu viel Geld in der Verwaltung. Ein Bericht der OECD relativiert den oft geäußerten Vorwurf. Mit einem Verwaltungsaufwand von 2,8 Prozent an den Gesamteinnahmen schneidet Österreich im Vergleich mit anderen Ländern gut ab. So beträgt der Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamteinnahmen in der Schweiz 4,3 Prozent und in den Niederlanden 4,1 Prozent. Die OECD spürte in dem Bericht "Tackling Wasteful Spending on health" (auf Deutsch: Wie man sinnlose Ausgaben im Gesundheitswesen eingrenzt) Sparpotenziale für das Gesundheitssystem auf.

Die Berechnung der Verwaltungskosten ist jedoch umstritten. Die Krankenkassen gaben laut Hauptverband im Vorjahr 463 Mio. Euro bzw. drei Prozent der Einnahmen für Verwaltung aus. Sie heben aber nicht nur ihre eigenen Beiträge ein, sondern sämtliche Sozialversicherungsbeiträge, also auch jene zur Pensions-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung sowie den Arbeiterkammerbeitrag.

Für diesen Verwaltungsaufwand erhalten die Krankenkassen einen Kostenersatz, der als Einnahme verbucht wird. Immerhin 300 Millionen Euro betrug diese im Vorjahr, das meiste Geld kam von der Pensionsversicherung. Die Neos wollen diese Quersubventionierung im Sozialsystem stoppen – der KURIER berichtete.

Private teurer

Ein überraschendes Ergebnis brachte der Vergleich der Verwaltungskosten bei privaten Krankenversicherungen. In Österreich kommen laut OECD nur 69,3 Prozent der in die private Krankenversicherung eingezahlten Mittel beim Versicherten an, 30,7 Prozent versickern in der Verwaltung. Damit wäre der Verwaltungsaufwand zehn mal so hoch wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung.

Marktführer UNIQA kann die Zahlen für die Privatversicherungen aber nicht nachvollziehen und spricht von eigenen Verwaltungskosten von lediglich rund 15 Prozent. Der Unterschied zur gesetzlichen Kasse liege unter anderem daran, dass die Kunden selbst akquiriert werden müssten und nicht zugeteilt würden. Auch Kostenersätze durch andere Träger gebe es keine.

Die OECD bestätigt, dass die Verwaltungskosten für private Versicherungen grundsätzlich viel höher sind als für staatliche. Auch Systeme mit Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Krankenversicherungen hätten höhere Kosten. Günstiger als die Zahlungen aus verschiedenen Quellen käme die Finanzierung aus einer Hand.

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