Odin Wiesinger in Kulturbeirat: FPÖ-Maler schlägt um sich

Franzobel über Odin Wiesinger: "Blut-und-Boden-Ästhetik".
Der oberösterreichische Künstler gibt nach Kritik von SPÖ und Grünen sein einschlägiges Geschichtsbild zum Besten.

Der FPÖ-nahe Maler Odin Wiesinger hat sich am Dienstag auf Facebook zur Kritik an seiner Nominierung für Oberösterreichs Landeskulturbeirat zu Wort gemeldet. SPÖ und Grüne hatten dessen Ernennung durch die Landesregierung scharf kritisiert.

Wiesinger schreibt nun auf Facebook: "Ihr seid widerlich mit eurer Menschenjagd auf mich!" Odin hatte in der Vergangenheit für Rechtsaußen-Medien wie Info-Direkt oder die inzwischen eingestellte Aula Auftragswerke übernommen. Immer wieder lasse er die Nähe zu NS-Ideologien anklingen, argumentierten SPÖ und Grüne am Montag.

"Sogenanntes Deutschland"

In seinem ausführlichen Facebook-Posting gab sich Wiesinger wenig Mühe, dies zu entkräften. "Denjenigen, die mir eine Nähe zum Nationalsozialismus unterstellen, sage ich folgendes: Nichts liegt mir ferner als eine Nähe zur sozialistischen Ideologie jedweder Prägung", schrieb der Maler zum Beispiel. An anderer Stelle verteidigte er einen früheren Kommentar zur Befreiung Deutschlands im Jahr 1945, in dem er diesen Begriff nur unter Anführungszeichen schreiben wollte: "Ich habe 'befreit' geschrieben, da dieses 'sogenannte Deutschland' (damals noch 'Deutsches Reich' das dritte) nicht nur vom NS-Regime befreit wurde, sondern viele Menschen auch von ihrer 'Heimat' (z.B. Sudeten), von ihrem Hab und Gut und tragischerweise auch durch Schändung und Mord von ihrem Leben 'befreit' wurden!"  Das dürfe gesagt werden.

Auszug aus Wiesingers Facebook-Posting

Odin Wiesinger in Kulturbeirat: FPÖ-Maler schlägt um sich

Odin Wiesinger setze Anführungszeichen, weil ein "Begriff mehrere Bedeutungen haben kann".

Forderung nach blauem Rückhalt

Gleichzeitig erwarte sich Wiesinger auch, dass Freiheitliche "für mich das Wort ergreifen, so wie sie es für Andreas Gabalier getan haben". Der 1961 geborene Innviertler Maler und Bildhauer ist bei den Freiheitlichen ein gern gesehener Künstler. Er ist nicht nur mit Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), sondern auch mit dem ehemaligen dritten Nationalratspräsidenten und ebenfalls schlagenden Burschenschafter Martin Graf befreundet.

So haben einige von Wiesingers Werken die Tradition der Studentenverbindungen zum Thema. Als Abschiedsgeschenk bekam Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) 2017 von seinem Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) einen Gutschein für ein Gemälde von dem Künstler überreicht.

2016 hatte Wiesinger von der rechten Plattform Info-Direkt den Auftrag erhalten, ein Bild anlässlich des in Linz stattfindenden Kongresses der "Verteidiger Europas" zu fertigen. Wiesingers Werk "Junger Verteidiger Europas" sollte laut dem Medium bei dem rechten Treffen versteigert werden. Wiesinger schuf einen Jüngling mit einem Holzschwert, der laut ihm das Sprichwort illustrieren sollte: "Was du liebst, musst du verteidigen; und wäre deine Waffe aus Holz".


Stelzer: Eigenständige Nominierung

Am Montag hieß es von der FPÖ in Oberösterreich, sie habe keine Bedenken bei der Ernennung. Das Büro von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) verwies am Sonntag darauf, dass die Statuten des Landeskulturbeirats "ein eigenständiges Nominierungsrecht" für alle Parteien vorsehe.

Der Autor Thomas Baum hat seine Mitgliedschaft im OÖ-Kulturbeirat mittlerweile zurückgelegt, wie der ORF am Dienstag berichtete. "Mit dieser fatalen Entscheidung ist mir eine weitere Teilnahme bis zur Beendigung der Funktionsperiode nicht mehr möglich", schrieb er auf Facebook in Hinblick auf Wiesingers Ernennung. Baum begründete seinen Schritt unter anderem damit, dass Wiesinger einem Bild den Namen "Endsieg" gegeben hatte.

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