NS-Devotionalien: Ermittlungen gegen Ex-FP-Funktionär eingestellt

Ex-FPÖ-Funktionär Martin Hochstöger
Martin Hochstöger war vorgeworfen worden, Nazi-Devotionalien in seiner Apotheke aufzubewahren.

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat Ermittlungen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz gegen den mittlerweile aus der Tiroler FPÖ ausgeschlossenen Funktionär Martin Hochstöger eingestellt. Dies teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Hochstöger war vorgeworfen worden, Nazi-Devotionalien in seiner Apotheke in Landeck aufzubewahren.

Tafel erinnert an Abstimmung 1938

Die Homepage "dietiwag.org" des Bloggers Markus Wilhelm hatte berichtet, dass Hochstöger unter anderem in einem Raum hinter seiner Apotheke eine Marmortafel angebracht habe, die an die Volksabstimmung vom 10. April 1938 in der Oberländer Stadt erinnert. Zudem zeigten auf der Homepage veröffentlichte Bilder eine Vitrine, in der Nazi-Insignien zur Schau gestellt werden: ein SS-Totenkopf mit Eisernem Kreuz auf rotem Tuch sowie ein schwarzes Leibchen mit dem Reichsadler auf der Brust.

Die Vitrine sei im Zuge der Ermittlungen zwar vorgefunden worden, aber nicht jene Gegenstände, die auf diesen Lichtbildern in dieser Vitrine ausgestellt gewesen seien, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr. Nicht nur der Beschuldigte, auch sämtliche andere Auskunftspersonen hätten angegeben, dass sich in dieser Vitrine keine NS-Devotionalien und insbesondere nicht jene Sachen befunden haben, die auf den veröffentlichten Lichtbildern zu sehen waren.

"Die Vitrine hat sich demnach ursprünglich in einem Raum befunden, der unter anderem einer Diätologin zur Durchführung von Beratungsgesprächen zur Verfügung stand", so Mayr. Als dieser Raum im Sommer 2017 renoviert werden musste, sei die Vitrine vorübergehend in das Stiegenhaus gestellt worden.

Gegenstände plötzlich in Vitrine

Hochstöger gab an, dass im August plötzlich die auf den Lichtbildern ersichtlichen Gegenstände in der Vitrine waren, berichtete der Sprecher. Er habe sie in den Müll geworfen. Wer diese Sachen in die Vitrine gelegt hat, wisse er nicht. Die Sachen seien jedenfalls nicht von ihm. "Wer die veröffentlichten Lichtbilder angefertigt hat, konnte die Staatsanwaltschaft nicht in Erfahrung bringen", meinte Mayr.

Aufgrund der Ermittlungsergebnisse könne zudem davon ausgegangen werden, dass die Marmortafel schon lange Zeit, bevor Hochstöger den Betrieb der Apotheke übernommen hat, angebracht wurde. Unter Berücksichtigung des Umstandes, dass diese Tafel seit mehreren Jahrzehnten dort angebracht war und bisher von niemandem beanstandet wurde, glaube man dem Ex-FPÖ-Funktionär, dass er sich darüber keine Gedanken gemacht und etwa die Entfernung der Tafel nicht unterlassen hat, um die NS-Ideologie zu.

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