Norbert Hofer sucht mit internationaler Goodwill-Tour sein Image aufzupolieren
"Der Mann mit der Knarre" (spiegel.de), "Rechter Ösi-Kandidat" (Bild-Zeitung), dessen Wähler: "jung, männlich, ängstlich" (Süddeutsche). Das sind noch harmlose Umschreibungen, die über den freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidat zu lesen waren und sind. Norbert Hofer hat im Zuge des Hofburg-Wahlkampfes insbesondere in deutschen Medien für Aufregung und negative Schlagzeilen gesorgt. Das Gipfel-Treffen von Heinz-Christian Strache mit AfD-Chefin Frauke Petry auf der deutschen Zugspitze und das Zusammentreffen mit Front-National-Frontfrau Marine Le Pen und AfD-Politiker Marcus Pretzell Mitte Juni haben das ihrige dazugetan.
Stippvisite in Berlin
Die Zeit bis zur zweiten Hofburg-Stichwahl am 2. Oktober scheint Norbert Hofer nun zu nutzen, um sein Image insbesondere außerhalb Österreichs Grenzen zu korrigieren. Und selbiges auf seinen sozialen Medien-Kanälen sofort zu publizieren.
Wieder in Wien stehen diese Woche Interviews mit The Globe and Mail (kanadische Tageszeitung), einem japanischen TV-Sender und einer kroatischen Zeitung im Kalender des dritten Nationalratspräsidenten.
Urteil nach Nazi-Sager
Ob Hofers Auftritte für eine Imagekorrektur sorgen werden, ist offen. Einen Erfolg kann er an der Heimatfront verbuchen: Eine Aussage des Tiroler SPÖ-Chefs über Hofer ist diesem gerichtlich ab sofort untersagt. Am 24. April, dem Tag des ersten Durchgangs der Bundespräsidentschaftswahl, schrieb SPÖ-Mann Ingo Mayr einem User, der ihn zur Hofer-Wahl bewegen wollte: "Damit kann ich nicht dienen. Auch für mich gilt Meinungs- und Wahlfreiheit. Und Nazis unterstütze ich nicht."
Einen Tag und viele kritische Kommentare später wiederholte der SP-Politiker seine Meinung: "Ich hab’ nicht gesagt, dass ein Drittel der Österreicher Nazis sind. Ich glaube nur, dass sie einen Nazi gewählt haben und ich weiß, dass ich das nicht machen werden ..." Mayrs Entschuldigung half nichts. Laut Urteil des Landesgerichts Innsbruck muss Mayr "die wörtliche und/oder sinngleiche Behauptung", Hofer sei ein "Nazi" unterlassen und die Prozesskosten in Höhe von kolportierten 2500 Euro tragen. Hofer klagte Mayr zudem privat. Prozesstermin: 29. Juli.
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