Alte Gesichter und Quereinsteigerinnen: Das sind die neuen Grünen

Das Wahlprogramm zur Nationalratswahl 2019 liegt auf einem Tisch.
Mit Werner Kogler und Sigi Maurer nur zwei Alt-Mandatare im neuen Klub - auch "Fundis" sind nur spärlich gesät.

Alles neu bei den Grünen: Nur zwei der voraussichtlich 26 Mandate werden im neuen Klub von Alt-Abgeordneten besetzt. Das sind Parteichef Werner Kogler, der bis zum Rauswurf 18 Jahre lang im Nationalrat saß, und die frühere Bildungssprecherin Sigi Maurer. Alle anderen sind Neulinge – teils aus den Ländern, teils Quereinsteiger –, und politisch noch schwer einzuschätzen. Fragt sich, wie kompatibel die neuen Grünen von Werner Kogler mit den Türkisen von Sebastian Kurz sind, sollte es tatsächlich zu einer Koalition kommen.

Der linke Flügel ist in Wien beheimatet. Und da fällt als erstes der Name Maurer, die sich zuletzt in der #MeToo-Debatte einen Kampf gegen einen Bierwirt geliefert hat. Als „Öko-Fundi“ wird der Listenerste Lukas Hammer tituliert – der 36-Jährige war umweltpolitischer Sprecher bei Greenpeace. Listenzweite Ewa Dziedzic engagiert sich frauenpolitisch, aber auch beim Thema Inneres. Die Bundesrätin gilt zwar als links, aber als anpassungsfähig.

Eine Frau lächelt vor einem Hintergrund mit dem Logo der Grünen Partei Österreichs.

Sibylle Hamann, Bundesliste Platz 3, Journalistin mit Schwerpunkt: Frauenrechte

Porträt einer Frau mit kurzem, braunem Haar und gelben Ohrringen vor einem grünen Hintergrund.

Astrid Rössler, Spitzenkandidatin in Salzburg, Schwerpunkt: Stadtentwicklung

Eine Frau mit Brille spricht in ein Mikrofon und gestikuliert.

Leonore Gewessler, Platz 2 Bundesliste, Ex-Geschäftsführerin von Global 2000

Ein Mann mit blonden Haaren und blauem Hemd blickt nach links.

Stefan Kaineder, Landessprecher in Oberösterreich, ist rechte Hand Koglers

Alte Gesichter und Quereinsteigerinnen: Das sind die neuen Grünen

Nina Tomaselli, Nummer eins in Vorarlberg, Schwerpunkt: Wohnen

Ein lächelnder Mann mit braunen Haaren vor einem hellblauen Hintergrund.

Lukas Hammer, Spitzenkandidat in Wien, war Sprecher von Greenpeace

Eine Frau und ein Mann posieren in einem Tunnel für ein Foto.

Barbara Neßler (links), Spitzenkandidatin in Tirol, Schwerpunkt: Bildung und Jugend

Eine Frau mit kurzem braunem Haar und dunklem Blazer sitzt mit verschränkten Händen da.

Sigrid Maurer, Wiener Landesliste, war bereits im Parlament, Schwerpunkt: Uni-Politik

Ein junger Mann mit blauen Augen lächelt in einem Anzug.

David Stögmüller, einer von zwei Bundesräten; Themen: Asyl, Bildung, öffentliche Verwaltung

Reimon hatte einen Schlag auf den Kopf bekommen

Michel Reimon, früherer EU-Mandatar, Schwerpunkt: 
Globalisierung

Ihr Bundesratskollege (die beiden waren die letzten Grünen im Parlament) ist David Stögmüller, der Salven an parlamentarischen Anfragen im Asyl- und Sicherheitsbereich abfeuerte. Er stellt klar linke Forderungen, ist dabei aber hemdsärmelig unterwegs. Der Innviertler pflegt seit jeher Kontakte quer über die Parteigrenzen hinweg.

Drei Quereinsteigerinnen

Aus Oberösterreich kommt auch Stefan Kaineder, der dort Landessprecher ist. Der studierte Theologe ist auf einer Wellenlänge mit Kogler, dessen Devise war: Weniger Fundis, mehr Realos braucht die Partei. Kaineder wurde unter Koglers Ägide in den Vorstand geholt, ebenso die wortgewaltige Vorarlbergerin Nina Tomaselli. Aus Tirol kommt Barbara Neßler in den Klub – eine Vertreterin des westlich-pragmatischen Lagers; ihre Grünen koalieren mit der Platter-ÖVP.

Frischen Wind sollen drei Quereinsteigerinnen bringen: Leonore Gewessler, Ex-Chefin von Global 2000; Autorin Sibylle Hamann, die anlässlich ihrer Listenwahl mit der Forderung, die Wehrpflicht müsse auch für Frauen gelten, bei den Grünen für Aufsehen sorgte. Sowie Alma Zadic, übergelaufen von der Liste Jetzt, die in U-Ausschüssen an der Seite ihres Lehrmeisters Peter Pilz Erfahrung sammelte.

Zum Klub stoßen auch zwei bekannte Gesichter: Astrid Rössler, frühere Landeshauptmann-Stellvertreterin aus Salzburg, und Michel Reimon, zuletzt EU-Abgeordneter – und einer, der sich nicht scheut, den politischen Gegner verbal zu prügeln.

Kommentare