Neues Duo gegen "mickriges" Rentenplus

Senioren-Duo Blecha und Korosec: „Die Chemie zwischen uns stimmt.“
Khol-Nachfolge: Ingrid Korosec und Karl Blecha wollen 1,3 Prozent mehr für die Pensionisten.

Sechs Jahre lang sind sie Seite an Seite gesessen. Öffentlich und bei Verhandlungen mit den Regierenden. Der Rote Karl Blecha und der Schwarze Andreas Khol haben Anliegen der rund zwei Millionen Pensionisten mit Verve vertreten. Mittlerweile ist Khol, der als ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidat gescheitert ist, selbst Rentner. Im ÖVP-Seniorenbund hat jetzt Ingrid Korosec das Sagen. Sie steht damit mit SPÖ-Pensionistenchef Blecha an der Spitze des Seniorenrats.

Wunschliste

Der hat viele Begehren. Im Pressezentrum des Hohen Hauses werden sie formuliert. Blecha, einst Parlamentarier, SPÖ-Zentralsekretär und Innenminister, lässt Korosec, die Abgeordnete, ÖVP-Generalsekretärin und Volksanwältin war, den verbalen Vortritt. Sie spricht von "Fortschritten", die es beim Pensionsgipfel am 29. April gegeben habe, listet aber auch auf, was noch alles fehlt. Etwa eine Steuergutschrift von 110 Euro auch für jene 215.000 Menschen, die eine Ausgleichszulage bekommen. Dass es die nicht gebe, sei "europarechtswidrig" und "diskriminierend", weil es vor allem Frauen betreffe.

Weitere Forderung: Mit "Ruhensbestimmungen" müsse Schluss sein. Derzeit wird ASVGlern – im Gegensatz zu Beamten – die Frühpension gestrichen, wenn sie mehr als 415 Euro (Geringfügigkeitsgrenze) dazuverdienen. Dieser Betrag müsse zumindest auf das Niveau der Ausgleichszulage von 838 Euro angehoben werden, sagt Korosec. Bei einem Nebenverdienst darüber hinaus sei die Pension aliquot zu kürzen.

Tadel für Schelling

Vehement verwahren sich Korosec und Blecha dagegen, dass die Pensionen – wie gesetzlich vorgesehen – 2017 nur um 0,8 Prozent (durchschnittliche Inflation) steigen. "Das reicht nicht", befindet Korosec. Blecha wird bei diesem Thema besonders emotional: "Mickrig" sei das – und "inakzeptabel". Ein Plus von 1,3 Prozent müsse es sein. Das wären 13 bis 14 Euro mehr pro Monat; und würde in Summe 200 bis 220 Millionen Euro ausmachen. Korosec begründet das Verlangen so: "Die für Senioren relevanten Kosten – für Lebensmittel und Wohnen – sind wesentlich stärker gestiegen, als es die normale Teuerung darstellt."

Bei Kanzler Christian Kern, Sozialminister Alois Stöger und Finanzminister Hans Jörg Schelling seien sie dahingehend schon vorstellig geworden. "Alle haben Verständnis gezeigt", berichtet Blecha. Beim Nachsatz wird er laut: Schelling habe einen Vorschlag zugesagt; der sei noch immer nicht da. Alsbald müsse einer her. Dem, der weg ist, weint Blecha nach: "Ich bedauere, dass Khol nicht mehr an meiner Seite ist. Wir haben uns sehr gut verstanden. Mit ihm habe ich viel für die ältere Generation erreicht." Weil man in Gegenwart der Nachfolgerin nicht allein für ihren Vorgänger schwärmt, fügt Blecha an: "Die wunderbare Zusammenarbeit wird fortgesetzt." Korosec lässt wissen, dass "die Chemie" zwischen ihr und Blecha stimme: "Wir kennen uns seit Jahrzehnten." Der 83-Jährige wendet sich zur 76-Jährigen, lächelt – und tut kund: "Das geht sich nicht aus. Im Kindergarten habe ich dich nicht kennengelernt."

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