Neuer FPÖ-Wien-Chef: "Strache bleibt einfaches Parteimitglied"

Der 37-jährige Dominik Nepp übernimmt die Wiener Landespartei.
Dominik Nepp betont als neuer Obmann der Wiener FPÖ bekannte Themen: Er will gegen die Islamisierung Wiens kämpfen.

Knappe 15 Minuten. Als der neue Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp vor die Medien tritt, folgt er dem neuen Trend: Ein paar kurze Statements, dann ist das ganze Spektakel auch schon wieder vorbei.

Oder zumindest fast. Ein paar kurze Journalistenfragen sind erlaubt - wenn es "dabei um Wiener Themen geht". Das ist mehr, als Journalisten und Öffentlichkeit zuletzt gewohnt waren.

Die Wiener FPÖ ist an diesen Tagen um Geschlossenheit bemüht. Das Wort fällt gleich mehrfach. Heinz-Christian Strache habe man gestern, Montag, in den Gremien "geschlossen Dank und Anerkennung" ausgesprochen für die vergangenen 15 Jahre. Er sei es gewesen, der die totgesagte FPÖ nach der Abspaltung des BZÖ zu neuer Stärke geführt habe. Bei der vergangenen Wien-Wahl kam die FPÖ auf rund 31 Prozent.

Die Freundschaft bleibt

Johann Gudenus, Straches langjähriger Wegbegleiter und Wiener Galionsfigur, blieb unbedankt. Und auch - beinahe - unerwähnt. Dominik Nepp habe seit dem Aufkommen der Ibiza-Affäre "nachdenkliche Stunden" gehabt: Er sei nicht nur politisch über viele Jahre hinweg mit Strache und Gudenus verbunden. Sondern auch mit ihnen befreundet. "Und an dieser Freundschaft wird sich auch jetzt nichts ändern."

Neuer FPÖ-Wien-Chef: "Strache bleibt einfaches Parteimitglied"

Gudenus, Strache und Nepp verbindet eine langjährige Freundschaft

Dann trommelt der neue FPÖ-Chef die bekannten Themen: Die FPÖ Wien agiere als "geschlossene Partei" und trete weiter für jene ein, "die sich von Rot-Grün im Stich gelassen fühlen." Nepp verspricht den "Kampf gegen die Islamisierung" und für die Österreicher, die (etwa im Wohnbau) bevorzugt behandelt werden sollen.

Für die anstehenden Wahlen zeigt er sich zuversichtlich: "Auch in Zukunft wird kein Weg an uns vorbei führen. Die kommenden Jahre werden ein Erfolg, das verspreche ich."

Straches Parteiaustritt "nicht nötig"

Heinz-Christian Strache werde sich aus allen Funktionen zurückziehen, davon gibt sich Nepp überzeugt. Strache bleibe "einfaches Parteimitglied". Einen Parteiaustritt, wie ihn Gudenus bereits vollzogen hat, hält er bei Strache nicht für nötig.

Die neue Stoßrichtung der Bundes-FPÖ hat Nepp bereits übernommen: Er übt Kritik an der ÖVP. Schon oft habe er auch in Wien erlebt, dass sich die ÖVP nicht an Abmachungen gehalten habe. Nun habe sie "im Machtrausch" die Ablöse von Herbert Kickl als Innenminister gefordert. Er, Nepp, habe in diese ÖVP "kein Vertrauen".

37-jährige Zukunftshoffnung

Der 37-jährige Döblinger Dominik Nepp gilt schon seit Jahren als Zukunftshoffnung der Wiener Partei. Von 2009 bis 2013 war er Bundesobmann des Rings Freiheitlicher Jugendlicher (RFJ). Seit 2010 sitzt er im Wiener Gemeinderat. 2015 folgte er Gudenus als Klubobmann nach. Als dieser 2017 in den Bund wechselte, wurde er schließlich dessen Nachfolger als Vizebürgermeister.

Wie Gudenus, Strache und zahlreiche andere Wiener Freiheitliche ist auch Nepp schlagender Burschenschafter.

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