Mitterlehner: Flexibler Arbeiten - erst 2016

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.
VP-Chef Mitterlehner will 12-Stundentag bei Gleitzeit umsetzen.

Manche Reformen dauern im sozialpartnerschaftlich durchwirkten Österreich länger als man glauben sollte und fallen kleiner aus als erhofft: Schon im Regierungsprogramm, auf das sich Werner Faymann und Reinhold Mitterlehner Ende 2013 verständigten, wurde eine Flexibilisierung der Arbeitszeit in Aussicht gestellt.

Ein erster kleiner Schritt gelang zwei Jahre später – beim jüngsten Arbeitsmarktgipfel. Monteure und Außendienstler, die nach dem Arbeitseinsatz Gefahr laufen, die zehnstündige Maximalarbeitszeit zu überschreiten, müssen künftig nicht mehr auf dem Heimweg übernachten. Sie dürfen – ohne gegen einschlägige Ruhezeiten-Regelungen zu verstoßen – nach Hause fahren.
Nur bei GleitzeitDer zweite Schritt, ebenfalls 2013 zwischen Rot und Schwarz vereinbart, versandete durch die wechselseitigen Blockaden der Sozialpartner zum Arbeitsrecht.

VP-Chef und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner lässt aber nicht locker und will nun den 12-Stunden-Tag im kommenden Jahr angehen – aber nicht generell, sondern nur bei Arbeitnehmern, die ohnehin schon in Gleitzeit arbeiten.
Das Ziel: ein maximal möglicher 12-Stunden-Tag „unter Einhaltung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 50 Stunden zur Erreichung größerer Freizeitblöcke“. Unterm Strich bliebe die Arbeitslast also dieselbe.

Angesichts der sozialpartnerschaftlichen Konstellation werde es hoffentlich 2016 möglich sein, die längere Höchstarbeitszeit bei Gleitzeit gesetzlich zu vereinbaren, sagte Mitterlehner am Donnerstag im Parlament auf eine Frage von NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn. Mitterlehner: „Ich hätte es gerne früher“, die Umsetzung werde aber jedenfalls in der laufenden Regierungsperiode kommen.
Das wollen die Grünen verhindern. Sie kritisieren den Vorstoß als eine Arbeitszeitverlängerung samt Verlust von Überstunden – also Einkommmenseinbußen. Arbeitsmarktsprecherin Birgit Schatz sagt: „Wir Grünen sind klar gegen einen 12-Stunden-Arbeitstag.“

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