Das sorgt jetzt für große Empörung. Stammen doch die Eltern von Kamaleyan-Schmied aus dem Iran. Und sie selbst setzt sich für die Rechte der dort unterdrückten Frauen ein.
In einer Sitzung des Präsidiums vier Tage später habe sich Ferenci laut Rasinger folgendermaßen gerechtfertigt: Er habe nicht Kamaleyan-Schmied als Mullah bezeichnet, sondern ihr nur das „Mindset einer Mullah“ vorgeworfen.
Nicht die erste derartige Äußerung Ferencis gegenüber seiner Kollegin. In einem bereits einige Monate alten Chat, der dem KURIER vorliegt, hatte er ihr ausgerichtet: „Sorry dein Demokratieverständnis erinnert mich mehr an das Mullah Regime im Iran!“
Ferenci wehrt sich
„Solche Beleidigungen gehen einfach nicht“, empört sich Rasinger. „Ich war 23 Jahre Nationalratsabgeordneter. Ein solches – noch dazu fortgesetztes – Verhalten hätte sofort zum Rücktritt von Mandat und Ämter geführt.“
Auch gegenüber dem KURIER beteuert Ferenci, Kamaleyan-Schmied nicht als Mullah bezeichnet zu haben. Er habe lediglich ihr antidemokratisches Agieren in der Kammer kritisiert. „Man kann nicht einerseits für Demokratie und Freiheit eintreten und dann diese Werte ignorieren, wenn es einem gerade passt.“
So habe Kamaleyan-Schmied jene später von der Aufsichtsbehörde als irregulär erklärte berüchtigte Gegen-Sitzung der Niedergelassenen-Kurie am 15. September geleitet, mit der die Steinhart-Verbündeten den (mittlerweile zurückgetretenen) Kurienobmann und Steinhart-Gegenspieler Erik Huber ausbremsen wollten.
Im andern, schon länger zurückliegenden Fall habe sie versucht, einen Antrag, mir dem Huber unterstützt werden sollte, nicht zuzulassen.
"Ablenkungsmanöver"
Ferenci räumt ein, „schon intelligentere Vergleiche“ getätigt zu haben. Gleichzeitig ortet er in den aktuellen Vorwürfen ein Ablenkungsmanöver. Würde doch Steinhart im Rahmen der aktuell laufenden Ermittlungen der Aufsichtsbehörde zunehmend in Bedrängnis geraten.
➤ Mehr lesen: Ärztekammer: Wiener Vizepräsident fordert Rücktritt von Steinhart
„Es gibt keine Rechtfertigung, solche Dinge zu sagen“, kontert wiederum von Kamaleyan-Schmied. „Es trifft mich sehr, dass mir das Mindset von Mullahs vorgeworfen wird, wo ich doch immer gegen das Regime im Iran aufgetreten bin“, sagt sie zum KURIER. Wie sie weiter vorgehen soll, will sie noch mit ihrem Anwalt besprechen.
Kommentare