Polizeischutz für jüdische Einrichtungen erhöht

„Haltung zeigen, wenn einem der Wind ins Gesicht bläst“
Nach dem Terror von Kopenhagen sagt der Bundeskanzler Österreichs Juden Schutz zu.

Sind Europas Juden sicher? Nach Ansicht des israelischen Premiers Benjamin Netanyahu offenbar nicht. Dieser hatte am Sonntag - nach den Anschlägen von Kopenhagen - von einer "Terrorwelle" gesprochen und europäische Juden zur Auswanderung nach Israel aufgefordert. Ein Sprecher der dänischen jüdischen Gemeinde erteilte dem eine klare Absage: "Wir sind dänische Juden, aber wir sind Dänen", sagte er am Montag.

Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann hat der jüdischen Bevölkerung am Dienstag den Schutz des Staates zugesagt. Hier lebende Juden würden wichtige Beiträge für das Land leisten und könnten sich des Schutzes sicher sein, sagte Faymann nach dem Ministerrat. Dazu sei auch die polizeiliche Bewachung jüdischer Einrichtungen erhöht worden. Die Regierung schenke dem Kampf gegen den Terror besondere Aufmerksamkeit, betonte Faymann - sowohl in gesellschaftlicher Hinsicht als auch mit Maßnahmen der polizeilichen Zusammenarbeit. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, Oskar Deutsch, meinte dazu, jeder Jude solle selbst entscheiden, wo er leben wolle.

Die Zahl jüdischer Einwanderer nach Israel hat 2014 indes ein Zehnjahreshoch erreicht. Insgesamt sind laut der Einwanderungsorganisation "Jewish Agency for Israel" im vergangenen Jahr rund 26.500 Juden nach Israel ausgewandert und damit um 32 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Zahlen dazu, wie viele Juden aus Österreich nach Israel auswanderten, waren vorerst nicht verfügbar. Weltweit kamen die meisten "Olim", wie jüdische Einwanderer nach Israel genannt werden, aus Frankreich. Seit 2013 hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt und erreichte im Vorjahr 7.000. In der letzten Zeit gab es in Frankreich eine Vielzahl antisemitischer Angriffe.

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