MFG-Chef Brunner will „Van der Bellen in die Stichwahl zwingen“
KURIER: Was macht Ihre Partei eigentlich, wenn es keine Impfpflicht und kaum noch Corona-Maßnahmen gibt?
Michael Brunner: Wir befassen uns mit allen Bereichen des politischen Lebens. Und die Corona-Maßnahmen werden uns noch länger beschäftigen.
Sie haben angekündigt, als Bundespräsident die Regierung zu entlassen. Ist das fix?
Ja. Es ist üblich, dass die Regierung dem neuen Amtsträger die Demission anbietet. Ich würde das Angebot annehmen, dann gibt es Neuwahlen. Die Regierung hat bei Corona völlig versagt. Jetzt beteiligt sie sich an Maßnahmen gegen Russland, die der eigenen Bevölkerung schaden.
Was sollte eine neue Regierung im Ukraine-Krieg tun?
Die Sanktionen gegen Russland beenden, dann würde wieder genug Gas geliefert. Die Parteien müssen zurück an den Verhandlungstisch, ich würde Wien anbieten. Krieg ist ein Gräuel und keine Lösung.
Was hat Sie persönlich dazu bewogen, zu kandidieren?
Ich habe als Anwalt viele Beschwerden gegen die Corona-Maßnahmen eingebracht und gesehen: Der rechtliche Weg ist mühsam. Politisch kann man mehr bewirken.
Sie haben ähnliche Themen wie Walter Rosenkranz. Warum sollte man Sie wählen und nicht den FPÖ-Kandidaten?
Die FPÖ ist Teil des politischen Systems in Österreich. Überdies ist mein Programm viel konkreter. Ich fordere etwa einen außerparlamentarischen U-Ausschuss zur Corona-Politik. Die Ergebnisse wird man an die Justiz weiterleiten.
Haben Sie ein Wahlziel?
Das wichtigste ist, dass Alexander Van der Bellen in die Stichwahl gezwungen wird. Nach diesem Imageverlust würde er nicht wiedergewählt. Natürlich wäre ich gerne derjenige, der das schafft.
Zu einer aktuellen Causa: Die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr hat Suizid begangen, nachdem sie massiv von Impfgegnern bedroht wurde. Wie sehen Sie den Fall?
Man müsste den gesamten Fall aufarbeiten, damit man sich ein Urteil bilden kann.
In einer Presseaussendung urteilt die MFG heftig über den psychischen und wirtschaftlichen Zustand von Frau Kellermayr. Wie kommen Sie zu diesen Urteilen?
Mein Vizeparteiobmann Christian Fiala hatte entsprechende Informationen. Ich habe mich zu diesem Fall überhaupt nicht geäußert.
Und jetzt? Was sagen Sie denn zu den Morddrohungen?
Ich lehne das in jeder Hinsicht ab, das ist verabscheuenswürdig. Man darf Menschen nicht bedrohen. Es ist aber immer eine Frage, wie man damit umgeht.
Sehen Sie eine Mitverantwortung Ihrer Partei?
Nein, wie kommen Sie darauf? Die Leitmedien heizen die Stimmung an, weil sie Andersdenkende diffamieren. Wir versuchen, die Menschen zu versöhnen.
Indem die MFG die Gedenkveranstaltung als „von Betroffenheit triefende Kerzerlprozession“ der „Maßnahmen-Euphoriker“ bezeichnet?
Fiala kritisiert die Instrumentalisierung dieses tragischen Selbstmords durch Systemmedien, die wieder generell Stimmung gegen Maßnahmen-Kritiker machen wollten.
Müsste sich Ihre Partei im Ton mäßigen, wenn Sie Bundespräsident werden?
Ich sehe nicht, dass meine Partei einen übermäßigen Ton hätte.
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