Meinl-Reisinger holt Ex-Verteidigungsminister als sicherheitspolitischen Berater

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Thomas Starlinger verstärkt ab April das Kabinett der Außenministerin. Enge Zusammenarbeit mit Verteidigungsministerium angestrebt.

Es ist nicht die einfachste Zeit, in der Beate Meinl-Reisinger (Neos) das Außenministerium übernommen hat. Kein Wunder also, dass sie Menschen in ihr Kabinett holt, die einiges an Erfahrung mitbringen. 

Einer davon soll, wie der KURIER erfahren hat, im Laufe des Aprils starten. 

Es handelt sich um Thomas Starlinger (62). Das Außenministerium bestätigt das auf Anfrage. Man wolle eng mit dem Verteidigungsministerium zusammenarbeiten  - dafür sei Starlinger bestens geeignet. "Ein gemeinsames Vorgehen der beiden Ministerien ist besonders angesichts der aktuellen Sicherheitslage in Europa und der verteidigungspolitischen Diskussionen auf europäischer Ebene von großer Bedeutung", heißt es beim Ministerium. 

"Damit leistet er einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheitsarchitektur Österreichs“, sagt auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Wer ist Thomas Starlinger? 

2017 wurde der Generalmajor, der als unkonventioneller Denker gilt, Adjutant von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Zwei Jahre später wurde er in der Expertenregierung unter Brigitte Bierlein für einige Monate Verteidigungsminister. Danach kehrte er an die Seite des Bundespräsidenten zurück. 

Starlinger soll es gewesen sein, der den Bundespräsidenten dazu gebracht hat, immer wieder deutliche Worte zur zu geringen finanziellen Ausstattung des Heeres und die dadurch verminderte Einsatzfähigkeit zu finden. In der Vergangenheit hat er sich für ein Berufsheer, später aber auch für die Verlängerung des Grundwehrdienstes ausgesprochen.

Nationalfeiertag 2019

Thomas Starlinger (li). an der Seite von Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Vor zwei Jahren, also 2023, verließ er die Hofburg, wurde Vertreter des österreichischen Militärs in Brüssel - versehen mit Glückwünschen Van der Bellens. "Thomas Starlinger hat mich als sicherheitspolitischer Berater immer bestens unterstützt und der Republik als Verteidigungsminister im Kabinett Bierlein wichtige Dienste geleistet."

Auch vor Brüssel hat er Erfahrung im Ausland gesammelt. Er war Kommandant der 7. Jägerbrigade in Klagenfurt und war 40 Monate lang im Ausland im Einsatz. Dabei war er mit Führungsaufgaben im Kosovo, auf dem Golan oder in Tadschikistan betraut.

Vernetzung mit der Wissenschaft 

Starlinger gilt zudem als großer Verfechter von wissenschaftlichen Erkenntnissen: Während der Corona-Pandemie stand er gemeinsam mit Antonella Mei-Pochtler, die damals im Bundeskanzleramt die Stabstelle für Strategie leitete, der "Future Operations"-Plattform vor.  Diese war ins Leben gerufen werden, um unterschiedliche Disziplinen und Universitäten miteinander zu vernetzen und Empfehlungen an die Politik abzugeben. 

Molekularbiologen wurden ebenso herangezogen wie Mediziner, Simulationsforscher,  Logistiker oder Psychologen. Das wahrscheinlich bekannteste Projekt: Sie entwickelten ein Konzept für flächendeckende PCR-Tests, das in Wien unter dem Namen "Alles gurgelt" umgesetzt wurde. 

Auch nach der Pandemie hielten die Bande von "Future Operations": Nachdem Starlinger nach Wien zurückkehrt und dieses laut KURIER-Informationen den Kollegen aus der Wissenschaft bereits mitgeteilt hat, dürften die Experten auch in Zukunft erhört werden. 

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