Lunacek vs. Strache: Streit über Antisemitismus
Nach dem TV-Duell ist vor dem TV-Duell: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache musste Montagabend nach seiner Konfrontation mit NEOS-Chef Matthias Strolz auf "Puls 4" gleich noch mal ran und traf auf Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek. Hitzig wurde es vor allem gegen Ende der Debatte beim Thema Antisemitismus.
Zur Zusammenfassung Strache vs. Strolz
Als Strache anmerkte, dass es unter muslimischen Zuwanderern ein Antisemitismus-Problem gebe, konterte Lunacek mit ebensolchen Vorwürfen gegen Vertreter der FPÖ wie den Abgeordneten Johannes Hübner. "Tun's in Ihren eigenen Reihen kehren", empfahl die Grüne dem Blauen. Was folgte, war ein veritabler Schlagabtausch: Strache bezeichnete die Vorhaltungen als "schäbig" und befand, die Grünen agierten "hasszerfressen". Weil der FPÖ-Chef dann nicht bereit war, diese Aussagen zurückzunehmen, kündigte eine empörte Lunacek sogar an, rechtliche Schritte zu überlegen.
Zuvor war die Debatte eigentlich recht zivilisiert abgelaufen. Als Geschenk zu Beginn übergab Strache der Grünen Spitzenkandidatin "in Erinnerung an bessere grüne Zeiten" ein eingerahmtes Foto der zurückgetretenen Parteichefin Eva Glawischnig. "Besser wird's nicht", glaubt er. "Also ich freu' mich, dass Sie Eva Glawischnig so schätzen", meinte Lunacek, "ich schätze sie sehr". Die Grüne hatte in Anspielung an Straches Zweifel in Sachen Klimawandel drei Kinokarten für die Al Gore-Doku "Immer noch eine unbequeme Wahrheit - Unsere Zeit läuft" dabei.
"Austro-Trump"
Bekannte Positionen tauschten Strache und Lunacek beim Thema Sozialleistungen und Steuern aus. Zwar redeten die Spitzenkandidaten hier zeitweise parallel, die Positionen waren aber entgegengesetzt: So bewarb Lunacek eine Erbschaftssteuer, während Strache eine solche "unfair" fände.
Bei der "Ehe für alle" kamen Strache und Lunacek auch nicht zusammen. Der Freiheitliche propagierte die "traditionelle Familie", Kinder entstünden eben in einer Ehe zwischen Mann und Frau. "Familie ist heutzutage ein sehr breiter Begriff", meinte dagegen die offen homosexuelle Grüne. Sie verstehe nicht, warum sich die Leute vor der "Ehe für alle" fürchten.
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